Homo erectus: Rasch den Kinderschuhen entwachsen
Die Frauen unseres Vorfahren Homo erectus, des "aufrechten Menschen", hatten offenbar größere Becken, als bisher angenommen. Nach Ansicht der Forscher wirft dies ein neues Licht auf die Kindheitsentwicklung vor über einer Million Jahren.
Viel ist über die weibliche Anatomie von Homo erectus nicht bekannt. Die bisherigen Annahmen stützen sich im Wesentlichen auf die Vermessung eines – allerdings männlichen – Fossils: des 1984 gefundenen "Turkana Boy".
Erst vor wenigen Jahren waren im äthiopischen Gona endlich die ersten gut erhaltenen, 1,2 Millionen Jahre alten Gebeine einer Frau jener Spezies entdeckt worden. Und die haben Forscher um Sileshi Semaw von der Indiana University nun genau vermessen und mit Hilfe eines Computerprogramms virtuell und dreidimensional rekonstruiert.
Dabei zeigte sich, dass der Geburtskanal weiblicher Homo erectus viel weiter war, als bislang vermutet – weiter sogar, als bei heutigen Frauen. Vor über einer Million Jahren hatten die Frauen also im Vergleich zum modernen Menschen ein sehr viel größeres Becken als ihre männlichen Artgenossen.
Weil ein weites Becken die Geburt größere Kinder erlaubt, vermuten die Forscher, dass sich die Embryonen länger im Mutterleib entwickeln konnten und zum Zeitpunkt der Geburt weiter entwickelt waren als es bei uns modernen Menschen der Fall ist. Der Nachwuchs war somit vermutlich viel rascher selbstständig und bedurfte einer kürzeren Zeit intensiver mütterlicher Fürsorge.
Robin Gerst
Viel ist über die weibliche Anatomie von Homo erectus nicht bekannt. Die bisherigen Annahmen stützen sich im Wesentlichen auf die Vermessung eines – allerdings männlichen – Fossils: des 1984 gefundenen "Turkana Boy".
Erst vor wenigen Jahren waren im äthiopischen Gona endlich die ersten gut erhaltenen, 1,2 Millionen Jahre alten Gebeine einer Frau jener Spezies entdeckt worden. Und die haben Forscher um Sileshi Semaw von der Indiana University nun genau vermessen und mit Hilfe eines Computerprogramms virtuell und dreidimensional rekonstruiert.
Dabei zeigte sich, dass der Geburtskanal weiblicher Homo erectus viel weiter war, als bislang vermutet – weiter sogar, als bei heutigen Frauen. Vor über einer Million Jahren hatten die Frauen also im Vergleich zum modernen Menschen ein sehr viel größeres Becken als ihre männlichen Artgenossen.
Weil ein weites Becken die Geburt größere Kinder erlaubt, vermuten die Forscher, dass sich die Embryonen länger im Mutterleib entwickeln konnten und zum Zeitpunkt der Geburt weiter entwickelt waren als es bei uns modernen Menschen der Fall ist. Der Nachwuchs war somit vermutlich viel rascher selbstständig und bedurfte einer kürzeren Zeit intensiver mütterlicher Fürsorge.
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