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Neolithische Revolution: Rascher Aufschwung des Reisanbaus

In China setzte sich die Nutzung von Reis während des Neolithikums offensichtlich relativ rasch durch: Innerhalb von nur 300 Jahren verdreifachte sich der Anteil von Reis an den von der lokalen Bevölkerung genutzten Pflanzen. Gleichzeitig forcierten die jungsteinzeitlichen Bauern die Domestizierung von Oryza sativa, indem sie gezielt immer größere Körner züchteten.

Reis | Vor rund 7000 Jahren nahm der Reisanbau in China seinen Aufschwung, wie neue Ausgrabungen zeigen.
Zu diesem Ergebnis kommen Archäologen um Dorian Fuller vom University College in London, die in ihrer Ausgrabungsstätte in Tianluoshan in der Provinz Zhejiang mehr als 23 000 Pflanzenüberreste ausgesiebt und datiert hatten. Neben Reiskörnern und -hülsen entdeckten sie noch Überreste von 50 weiteren Arten wie Wassernüsse oder Eicheln. Die Reismenge wuchs dabei zwischen 6900 und 6600 Jahren vor heute von 8 auf 24 Prozent, was die wachsende Bedeutung der Pflanze im Lauf der Zeit dokumentiert. Gleichzeitig stieg der Anteil offensichtlich gezüchteter Sorten von einem Viertel auf mehr als ein Drittel der Gesamtmenge an Reis. Dafür verwendeten die Ortsansässigen weniger Wildreis sowie Früchte und Nüsse, die in der Natur gesammelt werden mussten.

Die Intensivierung des Reisanbaus zeige sich auch durch einen unerwünschten Nebeneffekt, so die Forscher: Parallel zur zunehmenden Landwirtschaft stellten sich häufiger Unkrautsamen von Seggen und anderen Gräsern ein, die bis heute typischerweise die Reiskulturen begleiten. Völlig neu entstand die Nutzpflanze in Tianluoshan allerdings nicht: Erste Hinweise darauf gibt es schon aus einer Zeit vor 8000 bis 7000 Jahren vor heute, schreiben Fuller und Co. (dl)
  • Quellen
Fuller, D. et al.: The Domestication Process and Domestication Rate in Rice: Spikelet Bases from the Lower Yangtze. In: Science 323, S. 1607–1609, 2009

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