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Artenvielfalt: Ratten kapern Artenschutzprojekt

Nur wenige Dutzend Goldbauchsittiche leben noch in freier Wildbahn. Ihre Zukunft soll mit einem Zuchtprogramm gesichert werden. Doch das erlebte einen herben Rückschlag.
Goldbauchsittich

Vielleicht nur noch 50 Individuen des australischen Goldbauchsittichs (Neophema chrysogaster) leben in freier Wildbahn – die Art gilt als akut vom Aussterben bedroht. Eine Zuchtpopulation der Vögel soll deswegen genügend Nachwuchs produzieren, der anschließend ausgewildert wird, um den frei lebenden Bestand zu stützen. Doch diese Bemühungen haben kurz vor dem Jahresende 2015 einen herben Rückschlag erlitten, wie jetzt bekannt wurde: Ratten drangen in eine Zuchtanlage des tasmanischen Umweltministeriums bei Hobart ein und töteten 14 Goldbauchsittiche, teilte Birdlife International mit. Das war bereits der zweite Vorfall dieser Art letztes Jahr, nachdem schon im Oktober und November je einer der Papageien auf diese Weise starb. Insgesamt beträgt der Zuchtbestand lediglich rund 200 Exemplare.

Goldbauchsittiche gehören zu den wenigen Zugvögeln unter den Papageienarten: Sie brüten auf Tasmanien und überwintern auf dem australischen Festland. In beiden Regionen werden sie von der Zerstörung und Zerstückelung ihres Lebensraums sowie von eingeschleppten Tierarten bedroht. Dazu kommt auf Tasmanien die Konkurrenz um Brutplätze mit dem ebenfalls eingeschleppten europäischen Star (Sturnus vulgaris), der wie der Goldbauchsittich in Höhlen nistet. Seit 2005 hat sich die wilde Population der Sittiche um zwei Drittel verkleinert, die sich mittlerweile auf eine einzige Kolonie im südwestlichen Tasmanien konzentriert. Da die Art anfällig für die Feder- und Schnabelkrankheit der Papageien (Psittacine Beak and Feather Disease, PBFD) ist, kann ein Ausbruch der virenbedingten Seuche rasch den gesamten Bestand vernichten. Die in der Zuchtanlage betroffenen Vögel standen deswegen bereits unter Quarantäne. Immerhin vermehren sich die Sittiche in Gefangenschaft relativ gut, was Hoffnungen weckt, die Art erhalten zu können.

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