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Zoologie: Raubfische besitzen ein zweites Kieferpaar

Muränen befördern Beutestücke mit Hilfe eines zusätzlichen Beißwerkzeuges in ihre Speiseröhre. Forscher der Universität von Kalifornien in Davis entdeckten den Mechanismus, als sie die Raubfische beim Verschlingen von Futter mit Röntgenstrahlen durchleuchteten: Hat die Muräne mit ihrem eigentlichen Kiefer ein Opfer erwischt, bewegt sich ein zweites Paar aus dem Rachen nach vorne und übernimmt die Beute zum Weitertransport in Richtung Magen.

Anatomie des Muränen-Kiefers | Detaillierter Blick auf den Kiefer-Apparat einer Muräne: Das Tier kann einen zweiten Kiefer nach vorne klappen, wenn es Beute gefangen hat, um diese zu verzehren.
Die Tiere haben nach Meinung der Wissenschaftler um Rita Mehta diese Besonderheit entwickelt, weil sie oft in engen Zwischenräumen auf Opfer lauern. Andere Fische saugen erbeutetes Futter durch plötzliches Vergrößern ihrer Mundhöhle ein, den Muränen bleibt dazu schlicht kein Platz. Ihr spezialisiertes System sorgt dafür, dass sie ein Beutestück nur mit den Zähnen erwischen müssen – alles Weitere übernimmt dann der zweite, ebenfalls zahnbesetzte Kiefer.

Zusätzliche Rachenkiefer sind in der Zoologie zwar nichts Neues, sie waren bis jetzt jedoch nur als Zerkleinerungshilfen für Nahrung bekannt. Einen Übergabemechanismus zwischen beiden Kieferpaaren, wie ihn die Muräne im Bruchteil einer Sekunde durchführen kann, hatte bis jetzt niemand beobachtet.

Die Forscher erinnert das Vorgehen der Raubfische an das von Schlangen, die oft große Beutetiere durch ihr schmales Maul würgen müssen. Die Reptilien haben das Problem gelöst, indem sie ihren Kiefer ausrenken. Ein Teil bleibt dann jeweils im Fleisch des Opfers verhakt, während die andere Seite des Mauls sich ein Stück weiter an der Beute vorbeizieht. (jom)

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