Raubfische: Megalodon war wohl der Spitzenräuber der Spitzenräuber
So lang wie ein Bus, tonnenschwer und handtellergroße Zähne: Der Megalodon war ein Hai der Superlative. Und er könnte eine Spitzenposition in den marinen Nahrungsnetzen eingenommen haben, wie sie seitdem kein anderes Raubtier der Ozeane mehr erreicht hat. Das legt eine Arbeit von Emma Kas von der Princeton University und ihrem Team in »Science Advances« nahe. Zu Lebzeiten des riesigen Hais während des Mio- und Pliozäns war die Nahrungskette daher womöglich noch einmal etwas länger als heute.
Für ihre Studie setzten Kas und Co auf eine neue Technik, die Nahrungsketten anhand des Verhältnisses von Stickstoffisotopen in organischen Molekülen aus dem Zahnschmelz analysiert. Dieser korrespondiert mit den entsprechenden Stickstoffwerten aus dem Zahnkollagen, was bei heutigen Haien verwendet wird, um ihre Position in der Nahrungskette zu bestimmen. Je höher ein Tier dort rangiert, desto größer ist das Verhältnis von Stickstoff-15 zu Stickstoff-14, da sie mehr Stickstoff-15 mit ihrer Nahrung aufnehmen.
Beim Megalodon ermittelte das Team signifikant höhere Stickstoff-15-Gehalte als bei Weißen Haien, Eisbären oder Schwertwalen. Daraus schließt es, dass der Megalodon noch mehr Fleischfresser erbeutete als andere lebende oder ausgestorbene Spitzenräuber der Ozeane – zumindest aller, die man bislang kennt. Bekannt ist, dass der Hai Jagd auf Zwergwale machte, und auch andere Haie sind ihm zum Opfer gefallen.
Allerdings wiesen die Wissenschaftler ein breites Spektrum an Stickstoff-15-Gehalten in den Megalodon-Zähnen nach: Nicht jeder Artgenosse erreichte also die Spitze der Nahrungskette. Das Aussterben verhindern konnte diese Position ohnehin nicht. Klimaveränderungen am Ende des Pliozäns und das Aufkommen der agilen Weißen Haie sorgten dafür, dass die Art vor 2,6 Millionen Jahren verschwand.
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