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Anthropologie: Raubvögel jagten Vormenschen

Bisher mochte man kaum glauben, dass das berühmte Australopithecuskind aus dem südafrikanischen Taung vor rund 2,5 Millionen Jahren vielleicht Opfer eines Raubvogels wurde. Für einen Angriff aus der Luft sei das Kind mit seinen zwölf Kilogramm einfach zu schwer gewesen.

Doch jetzt halten Forscher um Scott McGraw von der Ohio State University dagegen. An der Elfenbeinküste sammelten sie die Knochen von Beutetieren des Kronenadlers ein und verglichen die Spuren daran mit denen an dem fossilen Schädel.

Tatsächlich fanden sich in allen Fällen ähnliche Spuren. Die Raubvögel verursachen nämlich mit ihren Schnäbeln und Krallen typische Löcher im Schädel. Und genau solche Verletzungen fanden sich nicht nur bei zahlreichen Affenschädeln, sondern auch beim Taung-Kind. McGraw ist sicher, dass diese Marken ­weder von einer Raubkatze stammen noch im Lauf des Versteinerungsprozesses entstanden sein können.

Die 669 Knochen stammten von verschiedenen Primaten, die von dem Vogel mit einer Spannweite von bis zu 1,80 Metern gerissen wurden. Ein Drittel der Knochen stammte von Affen, die bis zu elf Kilogramm wogen. Sie waren somit deutlich schwerer als der rund fünf Kilogramm wiegende Adler – und kaum leichter das Taung-Kind.

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