Raumfahrt: Europäische Trägerrakete Vega-C erfolgreich gestartet
Vor zwei Jahren war der erste kommerzielle Start der Vega-C noch gescheitert, als bei der zweiten Stufe wegen einer fehlerhaften Düsenverkleidung des Zefiro-40-Triebwerks die Düse durchbrannte und die Rakete in der Folge außer Kontrolle geriet und gesprengt werden musste. Nun ist am 5. Dezember 2024 der erste Start um 22:20 Uhr MEZ nach dem Malheur erfolgreich verlaufen. Nach etwa acht Minuten wurde der europäische Erderkundungssatellit Sentinel-1C auf der geplanten niedrigen Umlaufbahn ausgesetzt, die diesen über die Pole unseres Planeten führt. Die Vega-C hob vom südamerikanischen Startplatz Kourou in Französisch-Guayana ab, einem Überseedepartement, das politisch zu Europa gehört. Um 00:12 Uhr MEZ nahm die europäische Raumfahrtagentur ESA mit dem Satelliten, der einwandfrei funktioniert, Kontakt auf.
Die Vega-C ist eine vierstufige Rakete, deren erste drei Stufen mit Feststoffmotoren angetrieben werden. Lediglich die vierte Stufe verwendet flüssige Treibstoffe, unsymmetrisches Dimethylhydrazin und Distickstofftetroxid, die bei Kontakt in der Raketendüse spontan zünden. Die vierte Stufe sorgt für den präzisen Einschuss in die gewünschte Erdumlaufbahn.
Der Satellit Sentinel-1C (englisch: Wachposten-1C) ist ein aufwändiger Erderkundungssatellit, der im Rahmen des europäischen Copernicus-Programms die Erdoberfläche und -atmosphäre detailliert überwachen soll. Er fliegt mit dem im Jahr 2014 gestarteten Sentinel-1A auf der gleichen Bahn um die Erde, allerdings um 180 Grad versetzt, um die zeitliche Abdeckung zu verbessern. Sein 2016 gestarteter Vorgänger Sentinel-1B fiel im August 2022 wegen eines technischen Defekts aus. Das Hauptinstrument aller Satelliten der Sentinel-1-Baureihe ist ein synthetisches Apertur-Radar, das mit Radiowellen die Erdoberfläche mit hoher räumlicher Auflösung unabhängig vom Bewölkungsgrad abtastet. Mit solchen Radarsystemen können die räumliche Gestalt der Erdoberfläche und ihre Veränderungen beispielsweise durch Erdbeben sehr genau erfasst werden.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.