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News: Raumfahrtexperten diskutieren in Berlin über künftige Missionen

Welche Ziele sollen die Europäer in Zukunft anvisieren? Darüber beraten zurzeit Fachleute der Europäischen Weltraumorganisation Esa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf einer Konferenz in der Hauptstadt. Ein Himmelskörper steht im Mittelpunkt: der Mond.
International Space Exploration Conference
Die Tagung mit dem Titel „International Space Exploration Conference“, die heute früh begann, dauert noch bis morgen Abend. Auf einer Pressekonferenz berichtete der Vorstandsvorsitzende der DLR, Johann-Dietrich Wörner, zunächst von der aktuellen Planung einer deutschen Mondmission. „Falls diese Mission realisiert wird, würden wir dabei unsere technologischen Stärken ausspielen – also hochauflösende Kameras, Gravitationsmessgeräte und Laser einsetzen“, sagte er. Eine politische Entscheidung über den DLR-Vorschlag solle Anfang 2008 fallen. Das Gesamtprojekt würde Wörner zufolge fünf Jahre dauern und zwischen 300 und 350 Millionen Euro kosten. Die deutsche Mondmission stünde nicht in Konkurrenz zu den anderen europäischen Raumfahrtaktivitäten, sondern könne diese ergänzen.

Die Esa arbeitet bereits mit Indien, China und Japan bei deren Mondmissionen zusammen, berichtete der Direktor der Behörde Jean-Jaques Dordain. Die japanische Mission „Kaguya“ startete am 14. September, China hat seine Sonde „Chang'e-1 am 24. September ins All befördert. Im April 2008 will Indien mit der Mission „Chandrayaan-1“ folgen. Der Mond sei eine Art siebter Kontinent der Erde, sagte Wörner. Auf dem Trabant gebe es noch viele weiße Flecken. Wissenschaftler wollen künftig zum Beispiel herausfinden, wie der Mond genau entstanden ist, ob er einen Kern hat und wo sich seine Bodenschätze befinden.

Die Aufmerksamkeit der europäischen Raumfahrtexperten richtet sich vorerst aber auf die Internationale Raumstation ISS. Anfang Dezember wird das europäische Columbus-Modul in den Orbit gebracht, das maßgeblich von Deutschland entwickelt wurde.

Doch selbst die große ISS wird nicht ewig existieren. „Mit dieser Konferenz wollen wir uns darauf vorbereiten, welche Projekte in den nächsten Jahren folgen sollen“, sagte Dordain. Die Raumfahrtexperten wollen attraktive Vorschläge ausarbeiten, mit denen sie die Politiker überzeugen können. Zu den wichtigsten Plänen zählt Dordain neben der Nutzung der ISS und der Erkundung des Monds auch Missionen zum Mars.

Außerdem diskutieren die Experten über ein europäisches Mannschafts-Transportsystem. Derzeit lassen sich Menschen nur mit dem Space Shuttle und den Sojus-Trägerraketen ins All befördern. Dordain sieht an diesem Punkt eine große Schwäche der internationalen Raumfahrt. Er rechnet damit, dass die Überlegungen zu einem europäischen Transportsystem schon in einem Jahr konkreter werden könnten. Wörner wies darauf hin, dass Europa bereits viele Komponenten für so ein System zur Verfügung stünden. „Wir haben Ariane, das Columbus-Modul und einen Startplatz in Kourou“, sagte der DLR-Chef. Ob ein europäisches Transportsystem Wirklichkeit werde, sei jetzt eine politische Entscheidung.

Sven Titz, Berlin

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