Zwergplanet Ceres: Raumsonde Dawn: Erste Erkundungsphase abgeschlossen
Seit die Raumsonde Dawn am 23. April 2015 in den ersten Kartierorbit einschwenkte, hat sie rund 2000 Bilder des Zwergplaneten zur Erde übermittelt. Sie zeigen die gesamte Oberfläche des rund 950 Kilometer großen Himmelskörpers mit einer räumlichen Auflösung von rund 1,3 Kilometern pro Bildpunkt. Dawn umrundete Ceres auf einer polaren Bahn in einer Höhe von 13 600 Kilometern über der Oberfläche. Nun hat sie mit Schubmanövern des Ionenantriebs damit begonnen, diese Bahn zu verlassen, und nähert sich nach und nach Ceres weiter an. Am 6. Juni 2015 soll Dawn mit der nächsten Erkundungsphase beginnen, dem so genannten "Survey Orbit". Dieser ist ebenfalls polar, dann umrundet Dawn Ceres in einer Höhe von 4400 Kilometern. Die Bilder werden nun eine Auflösung von 400 Metern pro Bildpunkt erreichen. Während der Flugphase zum Survey Orbit wird Dawn zwischendurch immer wieder Bilder zu Navigationszwecken aufnehmen.
Auf den Aufnahmen, die Dawn in den zurückliegenden drei Wochen übertrug, lässt sich deutlich die stark zerkraterte Oberfläche des Zwergplaneten erkennen. Derzeit werden alle Aufnahmen zu einer detaillierten Karte des Zwergplaneten zusammengestellt. Die Forscher um Ralf Jaumann am Institut für Planetenforschung des DLR in Berlin-Adlershof hoffen, dass die Karte Ende Mai vorliegen wird. Die hohe Anzahl an Kratern weist auf eine alte Oberfläche aus der Frühzeit des Sonnensystems vor rund vier Milliarden Jahren hin. Allerdings verteilen sich die Krater nicht homogen über die Oberfläche, es gibt Regionen, die relativ glatt erscheinen und nur wenige Einschlagkrater aufweisen. Dies sind Hinweise darauf, dass in diesen Bereichen die Oberfläche durch innere geologische Aktivität von Ceres erneuert wurde. Zudem finden sich längliche Strukturen, die auf Bruchvorgänge in der Kruste hindeuten.
Nach wie vor einer Enträtselung widersetzen sich die hellen Flecken auf der Ceres-Oberfläche, die schon mit dem Weltraumteleskop Hubble im Jahr 2004 gesichtet wurden. Die derzeit besten Aufnahmen des auffälligsten von ihnen enthüllen nun, dass die beiden Hauptflecken von kleineren Strukturen umgeben sind, die nur etwa 1,3 Kilometer groß sind. Nach Ansicht der Forscher um Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen könnten die Flecken aus frischem Eis bestehen, das durch Meteoriteneinschläge freigelegt wurde. Möglich wären auch Ablagerungen von hellen Salzen, die aus dem Inneren von Ceres ausgetreten sind. Vielleicht können die Aufnahmen, die uns ab dem 6. Juni 2015 erreichen werden, dazu beitragen, den Ursprung dieser Flecken endlich zu enträtseln.
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