Asteroiden: Raumsonde Hayabusa-2 passiert die Erde
Genau ein Jahr nach ihrem Start vom japanischen Startzentrum Tanegashima kehrt die japanische Asteroidensonde Hayabusa-2 zur Erde zurück, um Schwung zu holen. Anschließend kann die Sonde im Juli 2018 den kleinen Asteroiden Ryugu erreichen. Die dichteste Annäherung erfolgt am 3. Dezember 2015 um 11:07 Uhr MEZ, dabei kommt Hayabusa, japanisch für Wanderfalke, an die Erdoberfläche bis auf etwa 3000 Kilometer heran. Den geringsten Abstand erreicht die Sonde über dem Pazifik, dabei befindet sie sich zeitweilig im Erdschatten.
Hayabusa-2 ist schon die zweite japanische Mission zu einem erdnahen Asteroiden. Ihr Ziel ist Ryugu, ein etwa 920 Meter großer Himmelskörper, der zu den kohlenstoffreichen Asteroiden des C-Typs gehört. Damit dürfte er den Meteoriten vom Typ kohliger Chondrit ähneln, die als besonders urtümliches Material aus der Zeit der Planetenentstehung vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren gelten. Ryugu, vormals auch unter der Katalognummer 1999 JU3 bekannt, ist ein Apollo-Asteroid, das heißt, sein Orbit kreuzt die Umlaufbahn der Erde. Der Kleinplanet umläuft die Sonne vorwiegend außerhalb der Erdbahn.
Die Hauptziele von Hayabusa-2 sind der Eintritt in eine Umlaufbahn um Ryugu, die Entnahme von mindestens einer Bodenprobe und die anschließende Rückkehr zur Erde. Nach etwa anderthalb Jahren im Umlauf um den Asteroiden wird Hayabusa-2 in Richtung Erde aufbrechen und unseren Planeten Ende 2020 erreichen. Dort wirft die Sonde eine spezielle Rückkehrkapsel mit Gesteinsmaterial von Ryugu ab, die in Australien niedergehen und geborgen werden soll. Das Gestein wird dann in irdischen Laboratorien mit den neuesten Analyseverfahren untersucht.
An Bord der japanischen Sonde befindet sich der in Deutschland zusammen mit Frankreich entwickelte Lander MASCOT. Der Mobile Asteroid Surface Scout ist nur rund zehn Kilogramm schwer und quaderförmig, mit den Dimensionen eines Schuhkartons. Er soll im Lauf der Mission in rund 100 Meter Höhe von der Muttersonde Hayabusa-2 abgeworfen werden und im freien Fall auf die Oberfläche des Asteroiden stürzen. Da der winzige Ryugu nur eine verschwindend geringe Schwerkraft aufweist, erfolgt der Aufprall sehr sanft.
Der batteriebetriebene MASCOT wird nur für rund 16 Stunden auf der Oberfläche des kleinen Himmelskörpers aktiv sein. Er soll mit seinen vier Instrumenten an Bord Bilder und Messdaten direkt auf der Oberfläche sammeln und an die Muttersonde weiterfunken. Davon erhoffen sich die beteiligten Forscher unter anderem Aufschluss darüber, wie repräsentativ für den Asteroiden die von Hayabusa-2 gesammelten Gesteinsproben sind, die mit der Rückkehrkapsel zur Erde transportiert werden.
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