Raumsonde Juno: Juno ist angekommen!
Update, 5. Juli 2016, 8 Uhr: "Welcome to Jupiter", hieß es um 5:53 Uhr MESZ, als Signaltöne der Sonde Juno zeigten, dass das rund 35-minütige Abbremsmanöver pünktlich beendet wurde. Um 5:18 Uhr hatte das Schubmanöver begonnen, das sich von der Erde aus durch Signaltöne der Sonde und die Dopplerverschiebung der Funkfrequenzen registrieren ließ. 20 Minuten nach Zündung des Haupttriebwerks war Juno bereits in eine Umlaufbahn um den Riesenplaneten eingetreten, aber das Triebwerk musste noch für rund 15 Minuten weiterfeuern, bis die gewünschte Bahn erreicht war. Insgesamt brannte es 2102 Sekunden oder 35 Minuten und 3 Sekunden, und damit hatte das Manöver nur eine Sekunde Abweichung vom Plan. Juno befindet sich nun in einer stark elliptischen polaren Bahn und benötigt für einen Umlauf 53,5 Tage oder rund siebeneinhalb Wochen. Die Sonde wird Jupiter auf diesem Orbit zweimal umrunden, bis am 19. Oktober 2016 ein weiteres, rund 30-minütiges Schubmanöver erfolgt, um Juno in den endgültigen Orbit mit 14 Tagen Umlaufdauer zu bringen. In zwei Tagen soll die Sonde mit den ersten wissenschaftlichen Beobachtungen von Jupiter beginnen.
Derzeit dürften die Nerven der Missionskontrolleure der US-Raumsonde Juno zum Zerreißen gespannt sein. Nur noch wenige Stunden trennen die Sonde nach ihrer fünfjährigen Reise vor der Ankunft bei ihrem Ziel, dem Riesenplaneten Jupiter. Um 5:18 Uhr MESZ soll das Triebwerk der Sonde für 35 Minuten zünden, um Juno so weit abzubremsen, dass sie in eine Umlaufbahn um den Giganten eintritt. Diese und weitere hier genannte Zeiten beziehen sich auf die Ankunftszeit der Funksignale der Sonde auf der Erde. Derzeit benötigen sie 48 Minuten, um unseren Planeten zu erreichen, das heißt, tatsächlich erfolgte die Zündung des Haupttriebwerks schon um 4:30 Uhr MESZ und ist schon vorbei, wenn die ersten Signale bei uns eintreffen.
Bis zu diesem Ereignis muss die Sonde noch einige wichtige Aufgaben erledigen: Um 3:13 Uhr MESZ am 5. Juli schaltet der Bordcomputer von der Hauptantenne auf die Rundstrahlantenne um und sendet ab sofort nur noch Signaltöne, die Auskunft über den Zustand der Sonde geben. Drei Minuten später schwenkt die Sonde rund 15 Grad von der Sonne weg, damit sie auf die richtige Position zum Einschuss kommt. Um 4:28 Uhr wird die endgültige Position für das Abbremsmanöver eingenommen, 28 Minuten später wird die Rotation von zwei auf fünf Umdrehungen pro Minute erhöht, um die Sonde für das Schubmanöver besser zu stabilisieren. Um 5:18 Uhr erfolgt dann der Beginn des Schubmanövers. Nach 20 Minuten wäre eine noch nicht optimale Bahn um den Riesenplaneten erreicht, und um 5:53 Uhr sollte das Schubmanöver nach Plan beendet sein. Zwei Minuten später wird die Rotation von Juno wieder auf zwei Umdrehungen pro Minute reduziert, und um 6:07 Uhr soll die Sonde wieder optimal auf die Sonne ausgerichtet sein. Die ersten Funksignale mit Daten könnten dann ab 6:16 Uhr eintreffen und endgültig über Wohl und Wehe der Mission Aufschluss geben.
Tatsächlich können Sie im Internet den Vorgängen um Juno praktisch live beiwohnen: Schon heute Abend um 18 Uhr gibt die NASA eine Pressekonferenz über den Zustand der Sonde und darüber, was dieser in den nächsten Stunden bevorstehen wird. Gerade wurde ein Film veröffentlicht, der den Anflug der Sonde auf den Riesenplaneten zeigt. Diese Bilder wurden von der Kamera JunoCam aufgenommen und zeigen den Gasriesen und die ihn umkreisenden vier großen Monde. Am 5. Juli um 4:30 Uhr MESZ beginnt die Live-Übertragung im NASA-TV, welche die Ereignisse detailliert begleitet. Eine kostenlose App der NASA, die sowohl für Windows- als auch Apple-Rechner geeignet ist, hilft dabei, sich den Anflug auf Jupiter bildlich zu verdeutlichen. Sie heißt Eyes on Juno.
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