Asteroiden: Raumsonde Lucy fotografiert Asteroid Dinkinesh
Am 1. November passierte die NASA-Raumsonde Lucy den kleinen Asteroiden Dinkinesh in einem Abstand von nur 430 Kilometern und konnte von ihm zahlreiche Bilder aufnehmen. Der Vorbeiflug erfolgte mit einer relativen Geschwindigkeit von 4,5 Kilometer pro Sekunde (16 200 Kilometer pro Stunde), so dass der kleine Himmelskörper nur für wenige dutzend Minuten gut zu beobachten war. Die größte Überraschung des Vorbeiflugs ist, dass Dinkinesh in Wirklichkeit ein Doppelkörper ist. Dinkinesh hat einen maximalen Durchmesser von 790 Metern und wird in geringem Abstand von einem kleineren Objekt von 220 Metern Durchmesser umrundet. Der mittlere Abstand zueinander wurde von der NASA noch nicht ermittelt.
Vom Aussehen her erinnern Dinkinesh und sein Mond an die vergleichbar großen Asteroiden Bennu, Ryugu sowie Didymos mit Mond Dimorphos. Dinkinesh scheint ebenfalls wie die genannten Himmelskörper ein lose gepackter Schutthaufen aus Gesteinstrümmern zu sein, allerdings ist seine Form bizarrer und unregelmäßiger, was auch für seinen Mond gilt. Dinkinesh ist ein Mitglied des Asteroidenhauptgürtels, der sich zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter erstreckt.
Der Vorbeiflug an Dinkinesh war in erster Linie ein Test der automatischen Navigation der Raumsonde Lucy, die ab dem Jahr 2027 Jupiter-Trojaner im Vorbeiflug erkunden soll. Diese umlaufen die Sonne auf der Jupiterbahn, halten sich aber 60 Grad vor oder 60 Grad hinter dem Gasriesen auf, so dass es zu keinen Kollisionen kommt. Da die Signallaufzeit zur Jupiterbahn rund 40 Minuten beträgt, kann Lucy bei den dichten Vorbeiflügen nicht von der Erde aus ferngesteuert werden. Daher muss die Sonde mittels ihres Bordcomputers autonom gesteuert werden, so dass ihre Instrumente dem jeweiligen Zielobjekt nachgeführt werden.
Dafür ist Lucy mit zwei speziellen Nachführkameras mit großem Sichtfeld ausgerüstet, deren Bilder vom Bordcomputer ausgewertet werden. Dieser leitet daraus Informationen über die räumliche Orientierung und die Position der Zielobjekte im Raum ab und richtet so die Sonde aus. Den ersten Test mit Dinkinesh absolvierte die Steuerung mit Bravour, obwohl Dinkinesh auf Grund seiner Doppelnatur ein schwierigeres Versuchsobjekt war als erwartet. Dennoch erfolgte die Steuerung sehr präzise. In den nächsten Wochen werden die Bilder und Messdaten im Detail ausgewertet, und es wird mehr über Dinkinesh und seinen Mond zu erfahren sein.
Im April 2025 wird Lucy erneut an einem Asteroiden im Hauptgürtel vorbeifliegen, es ist der etwa vier Kilometer große Himmelskörper Donaldjohanson. Er ist benannt nach Donald Johanson, dem Entdecker des Lucy-Hominidenfossils in Äthiopien im Jahr 1974, nach dem die Raumsonde benannt ist.
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