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Wiederbelebung: Raumsonde Voyager 1 funkt wieder verwertbare Daten zur Erde

Das 46 Jahre alte Forschungsinstrument produzierte monatelang nur noch unlesbaren Datenmüll. Doch nun konnte der Fehler offenbar gefunden und behoben werden.
Die Raumsonde Voyager 1
Die Raumsonde Voyager 1 wurde am 5. September 1977 auf ihre Reise ins All geschickt. Ihr Auftrag: die äußeren Planeten des Sonnensystems und den interstellaren Raum erforschen.

Als die Raumsonde Voyager 1 von der Startrampe in Cape Canaveral aus auf die Reise geschickt wurde, war Helmut Schmidt deutscher Bundeskanzler, der erste Star-Wars-Film lief in den Kinos und Apple brachte den Apple II auf den Markt, der als erster Heimcomputer mit Tastatur und Bildschirm ausgestattet war. Das klingt lange her? Ist es auch. Seit 1977 rast die Raumsonde durchs All und ist somit 46 Jahre und acht Monate alt – für ein technisches Gerät eine Ewigkeit. Die darin verbauten Komponenten lassen sich mit Fug und Recht als antik bezeichnen. Dennoch funkte die Sonde bis zum 14. November 2023 nahezu anstandslos verwertbare Daten zur Erde. Dann jedoch kam plötzlich nur noch ein zusammenhangloses Muster aus Nullen und Einsen an. Sollte es das gewesen sein?

Doch statt Voyager 1 in den (verdienten) Ruhezustand zu versetzen, trommelte die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA fix ein Team aus Experten zusammen – die teils selbst reaktiviert werden mussten –, um das Problem zu beheben. Und siehe da: Die Reparatur scheint gelungen: Am Wochenende wurden zum ersten Mal wieder korrekt lesbare Daten zu Gesundheit und Status empfangen. Der nächste Schritt soll sein, dass sie auch wieder wissenschaftliche Daten aus dem interstellaren Medium sendet, durch das sie seit 2012 fliegt. Die Sonde hat nämlich bereits unser Sonnensystem verlassen und ist damit weiter von der Erde entfernt als jedes andere von Menschenhand geschaffene Objekt. Unglaubliche 24 Milliarden Kilometer oder die 160-fache Distanz der Erde von der Sonne. Jedes Signal von der Erde bis zu ihr braucht gegenwärtig 22,5 Stunden.

Das Problem scheint mit einem der drei Bordcomputer der Raumsonde, dem so genannten Flight Data Subsystem (FDS), zusammenzuhängen, berichten die Fachleute vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) in einem Blogbeitrag. Das FDS ist für die Zusammenstellung der wissenschaftlichen und technischen Daten zuständig, bevor diese zur Erde gesendet werden. Das Ingenieurteam des JPL entdeckte, dass ein einzelner Chip, der für die Speicherung eines Teils des FDS-Speichers verantwortlich ist, nicht mehr funktionierte. Da der Chip aus der Ferne natürlich nicht repariert werden kann, beschloss das Team, den betroffenen Code an anderer Stelle im FDS-Speicher zu platzieren. Da aber kein einziger Speicherplatz groß genug ist, um den gesamten Code zu speichern, musste sie ihn in Abschnitte unterteilen und über den gesamten Bordcomputer verteilen. Gegenüber der »Zeit« sagte Calla Cofield vom JPL, man erwarte, dass es noch Wochen, wenn nicht Monate dauere, bis Voyager 1 wieder zurück im Normalzustand ist. »Aber das Team ist optimistisch.«

Es könnte die finale Reparatur für eine ikonische Mission sein. Denn ungewiss ist auch, wie lange die Radioisotopen-Batterie noch durchhält. Aber egal, wann es so weit sein wird und die NASA das wirklich allerletzte Signal empfängt: Voyager 1 und ihr Zwilling Voyager 2 werden weiter durch die Milchstraße fliegen. Auch dann noch, wenn es uns Menschen und unser Sonnensystem längst nicht mehr gibt. Eine wirklich berührende und auch etwas gruselige Vorstellung.

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