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Reaktorunfall: Fukushimas Fallout quantifiziert und kartiert

Fukushima I
Die japanische Nuclear and Industrial Safety Agency hat neue Zahlen und Karten vorgelegt, die das Ausmaß des radioaktiven Fallouts nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11. März zeigen und einen Vergleich mit Tschernobyl erlauben. Die Behörde meldete bereits im Juni, dass das havarierte Kernkraftwerk als Folge der Zerstörungen durch Erdbeben und Tsunami 770 Petabecquerel (770 Billiarden Becquerel) freisetzte – darunter 15 000 Terabecquerel Cäsium-137, das mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren eines der problematischsten Radionuklide ist, die in die Umwelt gelangten. Nach den neuesten Erkenntnissen ließen sich dagegen kaum quantifizierbare Spuren an Strontium-90, Americium-241 und verschiedener Plutoniumisotope nachweisen.

Fallout rund um Fukushima und Tschernobyl | Die japanische Nuclear and Industrial Safety Agency hat erstmals Daten und Karten vorgelegt, die nun einen direkten Vergleich zwischen Tschernobyl und Fukushima erlauben. Auf Grund der Lage des japanischen Kernkraftwerks ging ein großer Teil des Fallouts über dem Pazifik nieder, während der in der Ukraine liegende Reaktor von Tschernobyl weite Teile des Landes und von Weißrussland verseuchte.
Dies spreche dafür, dass der Betonmantel um den eigentlich Reaktorkern weit gehend standgehalten hat, so die Behörde. In Tschernobyl gelangten sie dagegen in größeren Mengen in die Umwelt, da zuerst eine Explosion das Reaktordruckgebäude zerstört hatte und anschließend ein Feuer des Graphitblocks im Reaktorkern die Isotope als Aerosole und Staubpartikel in die Umwelt verfrachtete. Insgesamt entspricht der radioaktive Fallout von Fukushima 5,5 Prozent der Menge, die in Tschernobyl entstand.

Das Feuer von Tschernobyl bewirkte zudem einen Kamineffekt, der radioaktive Partikel in große atmosphärische Höhen verfrachtete, wo sie von Windströmungen großflächig verteilt wurden und eine entsprechend große Landfläche kontaminierten. Dieser Faktor fehlte in Fukushima, so dass "nur" eine relativ kleine Landfläche betroffen ist. Wie die Karten der Behörde zeigen, liegen akkurate Zahlen allerdings auch nur für einen Radius von 80 Kilometer rund um Fukushima vor. Am stärksten betroffen sind Flächen nordwestlich der Anlage, wo Werte bis zu 1000 Kilobecquerel pro Quadratmeter gemessen wurden. Auf Grund der im März und April meist vorherrschenden Westwindwetterlagen wurde ein großer Teil des Fallouts zudem auf den Pazifik hinausgeweht, wo er größtenteils niederging. Der Großraum Tokio entging daher knapp der Kontamination.

Sorge bereitet jedoch die Belastung des Meers im unmittelbaren Umfeld des Kernkraftwerks: Bis zu 16 Billiarden Becquerel Cäsium-137 könnten direkt oder über Eintrag aus der Luft in den Pazifik geschwemmt worden sein. Laut der chinesischen Meeresbehörde liegen die Messwerte im Meerwasser vor der chinesischen Küste für Cäsium bis zu 300 und für Strontium bis 100 Mal höher als die natürliche Hintergrundstrahlung. (dl)

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