News: Rechter Dreh beim Küssen
Ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass beim Küssen Kollisionen mit der anderen Nase so selten sind? Der Grund: Meist nähern beide sich mit nach rechts geneigtem Kopf.
Freunde küssen sich zur Begrüßung, Verliebte aus Liebe, der Beschenkte aus Dankbarkeit, der Sportler im Zeichen des Sieges und der Gläubige aus Demut und Verehrung. Küssen ist eine einzigartige und individuelle Angelegenheit, und dennoch setzen fast alle Menschen in gleicher Weise zum Küssen an: Sie neigen den Kopf nach rechts und bewegen sich dann auf die Lippen des anderen zu.
Doch ist dieser Rechtsdrang angeboren, spiegelt er einen kulturellen Trend wieder oder küsst es sich auf diese Weise einfach ergonomisch besser? Wir wissen ja, die meisten Menschen schreiben mit rechts, spielen mit rechts Fußball und spitzen beim Hören besonders das rechte Ohr.
Doch wann wird dieser Rechtsdrall eigentlich angelegt? Immerhin drehen wir bereits im Mutterleib unseren Kopf mit Vorliebe nach rechts. Auch nach der Geburt bleibt das bevorzugte Kopfdrehen nach rechts bestehen, bis es nach dem sechsten Lebensmonat verschwindet. Später dann werden die Kinder zu Rechts- oder, in selteneren Fällen, zu Linkshändern.
Bislang war unklar, ob die Bevorzugung einer Körperhälfte womöglich Folge der Tendenz ist, lieber nach einer bestimmten Seite zu schauen. Entwicklungsbiologen nehmen an, dass das frühkindliche Kopfdrehen zur rechten Seite lebenslang erhalten bleibt und damit Wahrnehmungen und Handlungen beeinflusst.
Um dem auf die Spur zu kommen, wollte der Biospsychologe Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum herausfinden, ob es diese kindliche Rechtsneigungsdrehung des Kopfes auch bei Erwachsenen noch gibt. Güntürkün war klar, dass diese Bewegung in einer spontanen Situation stattfinden müsste, in der sich der Mensch unbefangen und unbeobachtet fühlt, und erst als ihm eines Tages küssende Menschen auffielen, war ihm klar: Der Moment des Küssens entspricht genau einer solchen Situation. Flimmernde Herzen, erhöhter Pulsschlag, feuchte Hände und rote Wangen, in solchen Momenten regiert allein der Bauch - während der Kopf sich dreht.
Zweieinhalb Jahre beobachtete Güntürkün in den USA, in Deutschland und der Türkei auf Flughäfen, Bahnhöfen und in Parkanlagen Liebende und Freunde aller Rassen und Kulturen, die küssend Abschied nahmen oder Wiedersehen feierten.
Dabei war dem Forscher Güntürkün lang nicht jeder Kuss recht. Vielmehr mussten sich die Küssenden genau gegenüberstehen, durften nichts in der rechten oder linken Hand halten, es musste zu einer eindeutigen Kopfbewegung und anschließend zum Lippenkontakt kommen. Von insgesamt 124 Paaren im Alter zwischen 13 und 70 Jahren drehten schließlich 80 Paare ihre Köpfe beim Küssen eindeutig nach rechts.
Somit hat das "Rechts-vor-links" aus dem Mutterbauch bei den meisten offenbar Bestand bis ans Lebensende. Und wenn sich dann doch einmal ein Linksdreher mit einer Rechtsdreherin zusammentut, dann werden die beiden allenfalls die ersten paar Male kollidieren. Güntürkün hatte zwar nie das Vergnügen, solche Kuss-Kollisionen zu beobachten, dennoch ist er sicher, dass der eine oder die andere die frühkindliche Gewohnheit aus diesem Grunde aufgibt.
Doch ist dieser Rechtsdrang angeboren, spiegelt er einen kulturellen Trend wieder oder küsst es sich auf diese Weise einfach ergonomisch besser? Wir wissen ja, die meisten Menschen schreiben mit rechts, spielen mit rechts Fußball und spitzen beim Hören besonders das rechte Ohr.
Doch wann wird dieser Rechtsdrall eigentlich angelegt? Immerhin drehen wir bereits im Mutterleib unseren Kopf mit Vorliebe nach rechts. Auch nach der Geburt bleibt das bevorzugte Kopfdrehen nach rechts bestehen, bis es nach dem sechsten Lebensmonat verschwindet. Später dann werden die Kinder zu Rechts- oder, in selteneren Fällen, zu Linkshändern.
Bislang war unklar, ob die Bevorzugung einer Körperhälfte womöglich Folge der Tendenz ist, lieber nach einer bestimmten Seite zu schauen. Entwicklungsbiologen nehmen an, dass das frühkindliche Kopfdrehen zur rechten Seite lebenslang erhalten bleibt und damit Wahrnehmungen und Handlungen beeinflusst.
Um dem auf die Spur zu kommen, wollte der Biospsychologe Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum herausfinden, ob es diese kindliche Rechtsneigungsdrehung des Kopfes auch bei Erwachsenen noch gibt. Güntürkün war klar, dass diese Bewegung in einer spontanen Situation stattfinden müsste, in der sich der Mensch unbefangen und unbeobachtet fühlt, und erst als ihm eines Tages küssende Menschen auffielen, war ihm klar: Der Moment des Küssens entspricht genau einer solchen Situation. Flimmernde Herzen, erhöhter Pulsschlag, feuchte Hände und rote Wangen, in solchen Momenten regiert allein der Bauch - während der Kopf sich dreht.
Zweieinhalb Jahre beobachtete Güntürkün in den USA, in Deutschland und der Türkei auf Flughäfen, Bahnhöfen und in Parkanlagen Liebende und Freunde aller Rassen und Kulturen, die küssend Abschied nahmen oder Wiedersehen feierten.
Dabei war dem Forscher Güntürkün lang nicht jeder Kuss recht. Vielmehr mussten sich die Küssenden genau gegenüberstehen, durften nichts in der rechten oder linken Hand halten, es musste zu einer eindeutigen Kopfbewegung und anschließend zum Lippenkontakt kommen. Von insgesamt 124 Paaren im Alter zwischen 13 und 70 Jahren drehten schließlich 80 Paare ihre Köpfe beim Küssen eindeutig nach rechts.
Somit hat das "Rechts-vor-links" aus dem Mutterbauch bei den meisten offenbar Bestand bis ans Lebensende. Und wenn sich dann doch einmal ein Linksdreher mit einer Rechtsdreherin zusammentut, dann werden die beiden allenfalls die ersten paar Male kollidieren. Güntürkün hatte zwar nie das Vergnügen, solche Kuss-Kollisionen zu beobachten, dennoch ist er sicher, dass der eine oder die andere die frühkindliche Gewohnheit aus diesem Grunde aufgibt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.