Geschlechtervergleich: Reden Frauen wirklich mehr als Männer?
Frauen sind Quasselstrippen und Männer sitzen daneben und hören ja meistens doch nicht zu – so besagt es zumindest ein weit verbreitetes Rollenklischee. Ob das weibliche Geschlecht aber tatsächlich gesprächiger ist, haben nun Forscher um David Lazer von der Northeastern University in Boston untersucht. Sie kommen zu dem Schluss: nur manchmal.
Lazer und seine Kollegen beobachteten männliche und weibliche Versuchspersonen in zwei verschiedenen Situationen. Im ersten Szenario baten sie 79 Studenten, 12 Stunden lang an einem individuellen Projekt zu arbeiten. Wer wollte, konnte sich zwischenzeitlich nach Belieben mit seinen Kommilitonen austauschen. Im zweiten Szenario analysierten die Forscher die Gespräche von Mitarbeitern eines Callcenters während 12 einstündiger Mittagspausen. Die sozialen Interaktionen der Probanden wurden dabei mit kleinen Geräten in der Größe eines Mobiltelefons, so genannten Soziometern, aufgezeichnet.
In der Auswertung zeigte sich, dass Frauen nur bei der Projektarbeit wesentlich mehr redeten und häufiger Hilfe bei anderen suchten als Männer. Das galt vor allem für längere Gespräche. Taten sich die Probanden allerdings zu größeren Arbeitsgruppen zusammen, die aus mehr als sechs Personen bestanden, redeten die männlichen Versuchspersonen am meisten. Während der Mittagspause waren Frauen dagegen kaum gesprächiger als ihre männlichen Kollegen. Lazer und seine Kollegen schlussfolgern daraus: Welches Geschlecht am mitteilungsbedürftigsten ist, hängt vom sozialen Kontext ab.
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