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News: Regionale Unterschiede bei Überlebenschancen für Infarktpatienten

Die weltweite Langzeitstudie MONICA der WHO über den Herzinfarkt hat zahlreiche neue Fragen aufgeworfen. Unter anderem hat eine erste Auswertung der Ergebnisse ergeben, daß in einigen Regionen der Industriestaaten im Gegensatz zum allgemeinen Trend die Überlebenschancen von Herzinfarktpatienten nicht zugenommen haben.
Das erklärte der Leiter des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin an der Universität Münster, Professor Ulrich Keil am 25. August 1998 im Rahmen des 20. Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Wien.

Der Wissenschaftler hatte im Rahmen der zehn Jahre dauernden WHO-Studie MONICA (monitoring cardiovascular disease) die Untersuchung in der süddeutschen Region Augsburg geleitet. Allgemein hätten die Untersuchungen für die in Industrieländern gelegenen Regionen im Untersuchungszeitraum nicht nur sinkende Infarktzahlen im Bezug auf die Bevölkerungszahlen, sondern auch sinkende Todesraten für Infarktpatienten ausgewiesen. Das heißt, die Überlebensdauer nach einem Herzinfarkt habe allgemein zugenommen.

Dieser Trend habe sich allerdings in einigen wenigen Regionen wie etwa Augsburg oder bei einigen Herzzentren in Schweden und Finnland nicht gezeigt. Hier seien die Überlebenschancen im wesentlichen gleich geblieben, so Keil. Nun müsse man dem Grund für diese Entwicklung auf den Grund gehen, gab der Wissenschafter die Richtung vor. Dabei müßten zahlreiche Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen – wie etwa "Wird die medikamentöse Therapie zu spät begonnen? – untersucht werden.

Im Rahmen der MONICA-Studie der WHO, der größten bisher durchgeführten Studie zu Herzerkrankungen überhaupt, wurden im Zeitraum von zehn Jahren an insgesamt 38 Herzzentren in 21 Ländern weltweit Daten gesammelt. Dabei sollte festgestellt werden, ob die Zahl der Herzerkrankungen zurückgeht. Weitere Fragen waren, inwieweit die Veränderung der Lebensumstände wie Rauchen, Blutdruck, Cholesterinspiegel und Übergewicht die Zahl der Herzerkrankungen beeinflußt und ob die modernen Behandlungsmethoden die Überlebenszeiten nach einem Herzinfarkt und die unmittelbare Sterblichkeit beeinflussen. Als einer der grundsätzlichen Erkenntnisse wurden im Rahmen das Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht und überhöhter Cholesterinspiegel als Risikofaktoren für Herzerkrankungen bestätigt.

Die vorläufigen Ergebnisse der MONICA-Studie:

  • Die Zahl der Herzerkrankungen ist in den meisten untersuchten Ländern rückläufig, wobei vor allem die tödlichen Herzinfarkte weniger werden, allerdings mit einer langsameren Rate abnehmen als insgesamt die Zahl der Herzinfarkte bezogen auf die Bevölkerung.

  • In einigen Ländern des ehemaligen Ostblocks nehmen die Herzerkrankungen hingegen zu.

  • Der durchschnittliche Blutdruck sinkt in den meisten untersuchten Ländern.

  • Es wird in den meisten Ländern weniger geraucht.

  • Beim durchschnittlichen Cholesterinspiegel zeigt sich wenig Änderung.

  • Die Zahl der Übergewichtigen nimmt in den meisten Ländern zu.

  • Jene Länder, sie sehr rasch neue Behandlungsmethoden einführen, haben auch den deutlichsten Rückgang bei tödlichen und nicht tödlichen Herzinfakten zu verzeichnen.

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