News: Reibung macht die Welle
Einige Forscher vermuten, dass dieses paradox anmutende Verhalten durch Schmutz zu erklären ist, der sich immer zwischen zwei Oberflächen befindet. Diese Verunreinigungen ordnen sich während der Bewegung immer neu und bewirken so die Reibung. Ein ganz andere Idee präsentieren nun Eric Gerde und Michael Marder von der University of Texas in Austin: Sie vermuten, dass das Material an der Grenzfläche Wellen schlägt und darauf gleitet. Ganz Ähnliches lässt sich beispielsweise beobachten, wenn man einen Teppich über den Boden schiebt: Er wirft Falten. Und so wie diese Falten bei einem Teppich wandern, so sollen sich auch die mikroskopischen Verwerfungen an der Grenzschicht bewegen. Das Material "heilt" also aus, nachdem die Störung eine Stelle passiert hat.
Die Wissenschaftler konnten tatsächlich ein solches Verhalten in ihrem Computermodell nachweisen. So ließen sich die Beobachtungen von Amontons und Coulomb bestätigen, dass die aufzubringende Kraft nicht von der Kontaktfläche abhängt, sondern allein von der Kraft, mit welcher der Körper auf die Unterlage drückt. Vermutlich spielen derartige selbstheilenden Störungen auch bei Erdbeben eine große Rolle und überhaupt überall dort, wo zwei Oberflächen gegeneinander verschoben werden. Sie würden jedenfalls erklären, warum bei manchen Beben so wenig Energie in Form von Wärme frei wird. Nun muss sich das neue Modell auch im Experiment bewähren – immerhin einige Hinweise auf derartige Störungen gab es bereits bei Versuchen, mit denen man Erdbeben simulierte.
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