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Corona-Krise: Remdesivir senkt Sterblichkeit bei Covid-19 nicht signifikant

Das antivirale Medikament verkürzt zwar die Behandlungszeit. Es verringert aber Todesfälle unter den am schwersten Betroffenen offensichtlich nicht.
Mediziner hält eine Packung des Wirkstoffs Remdesivir

Im Kampf gegen das Coronavirus gilt Remdesivir als ein Hoffnungsträger. Und tatsächlich reduziert das antivirale Medikament die Behandlungsdauer klinischer Fälle deutlich: Die mediane Zeit bis zur Genesung verkürzt sich dann um fünf Tage, wie eine Studie im »New England Journal of Medicine« zeigen konnte. Bei schwerstbetroffenen Patientinnen und Patienten reduziert es die Sterblichkeit jedoch nach ersten Analysen nicht signifikant. Das ist eines der Ergebnisse des so genannten SOLIDARITY Trials der WHO, das mehrere Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen Sars-CoV-2 testet. Diese Studie ist allerdings noch nicht begutachtet und offiziell veröffentlicht worden.

Demnach starben in der Remdesivir-Gruppe etwas weniger Patienten als in der Vergleichsgruppe. Die beteiligten Forscher halten diesen Unterschied aber nicht für signifikant: Die Todesrate lag bei beiden Gruppen bei rund zwölf Prozent. Die Arbeit im »New England Journal of Medicine« hat hier zwar größere Unterschiede festgestellt, doch bezeichneten die damals beteiligten Mediziner sie ebenfalls als nicht signifikant. Bestätigen konnte die neue Studie dagegen die Unterschiede in Behandlungs- und Beatmungszeiten, die im Median fünf beziehungsweise acht Tage kürzer waren. »Die SOLIDARITY-Studie gibt einen deutlichen Hinweis, dass ein Effekt von Remdesivir auf die Mortalität von COVID-19 gering ist«, sagte Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg gegenüber dem Science Media Center.

Salzberger geht allerdings nicht davon aus, dass sich deshalb etwas am Einsatz von Remdesivir ändern werde: »Eine klinische Wirksamkeit ist vorhanden, hier zeigen alle bisherigen Studien in die gleiche Richtung: eine raschere Verbesserung des Gesundheitszustands.« Ebenfalls getestet wurden die beiden Medikamente Hydroxychloroquin – von bestimmten Politikern gerne als Wundermittel angepriesen und eingenommen – und Lopinavir, diese zeigten jedoch keine positive Wirkung. Die Option Interferon führte sogar zu einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs.

Clemens Wendtner von der Klinik Schwabing zeigte sich gegenüber dem Science Media Center enttäuscht: »Dass hier auch Remdesivir bei größerer Fallzahl und unter echten Bedingungen versagt hat, ist die eigentliche Enttäuschung. Denn für die anderen Medikamente war die Nicht-Wirksamkeit weitgehend schon vorher durch kleinere Studien belegt worden.« Auch er betont die Wirkung von Remdesivir, sofern es frühzeitig gegeben wird; es solle bei Patienten mit Atemnot und Lungenveränderungen in den ersten zehn Tagen der Erkrankung zum Einsatz kommen. »Aber ein großer klinischer Durchbruch sieht anders aus. Das zeigt uns, dass der Kampf gegen COVID-19 noch lange nicht gewonnen ist«, sagt der Mediziner.

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