Resilienz: Manchmal hilft Hoffnung mehr als Achtsamkeit
Achtsamkeit gilt als effektive Strategie im Umgang mit belastenden, aber schwer zu beeinflussenden Situationen. Die Lage so zu akzeptieren, wie sie ist, hilft nach dieser Sichtweise der Psyche. Eine Studie an Mitarbeitenden in der Musikindustrie während der Covid-19-Pandemie ergab jedoch: Ein hoffnungsvoller Blick nach vorn kann manchmal besser für das Wohlbefinden und die psychische Widerstandskraft sein als Achtsamkeit. Letztere hatte zum Teil sogar negative Effekte.
Befragt wurden rund 250 Beschäftigte aus dem Musik-Business in zwei Erhebungswellen im September und Oktober 2021. Die Versuchspersonen berichteten rückblickend von ihren Erfahrungen mit den pandemiebedingten beruflichen Einschränkungen im Jahr 2020 und gaben auch jeweils Auskunft über ihre aktuelle Lage.
Ergebnis: Wer mehr »Hoffnung« verspürt hatte – definiert als die Überzeugung, dass sich jedes Problem schon irgendwie lösen lässt –, der war resilienter, zeigte mehr Engagement auf der Arbeit und war weniger gestresst. Anders erging es Teilnehmenden, die sich eher achtsam verhielten, indem sie beispielsweise negative Gefühle und Gedanken akzeptierten, statt diese beiseitezuschieben. Sie berichteten von mehr Anspannung und Stress durch die unsichere Jobsituation.
In Krisenzeiten könnte ein Fokussieren auf das Hier und Jetzt kontraproduktiv sein, schlussfolgern die Forscher und Forscherinnen. In manchen Lebensphasen verbessere ein zukunftsorientiertes Denken eher die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen. Programme zur Förderung von hoffnungsvollem sowie positivem Denken könnten demnach Menschen dabei helfen, stressige oder unsichere Zeiten vor allem im beruflichen Kontext besser zu meistern.
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