Altersbestimmung : Revolution in der Radiokarbondatierung
Die Venus von Brassempouy aus Elfenbein ist eine kunsthandwerkliche Meisterleistung aus der Jungsteinzeit, doch ihr exaktes Alter hat sie noch nicht verraten. Auch bei unzähligen Stücken in Museen und Sammlungen steht hinter dem vermuteten Alter noch ein Fragezeichen. Denn für die zur Altersbestimmung nötige Radiokarbondatierung müsste – obwohl prinzipiell möglich – eine Probe entnommen und zerstört werden: bei wertvollen und seltenen Artefakten undenkbar. Ein neues Verfahren soll nun helfen.
Die Radiokarbon- oder C-14-Datierung basiert darauf, dass sich in allen organischen Stoffen das natürlich vorkommende und radioaktive C-14 einlagert. Nach dem "Tod" des Stoffs baut sich das C-14 gemäß seiner Halbwertszeit allmählich ab. So können Forscher – je nachdem, wie viel C-14 noch in einer Probe erhalten ist – das Alter der Probe rekonstruieren, und das über eine Zeitspanne von maximal 50 000 Jahren.
Bis jetzt hatte diese Untersuchung allerdings einen Haken: Die Forscher mussten eine Probe des Stoffs entnehmen, mit Säuren und Basen reinigen und verbrennen, denn nur in dem enthaltenen Kohlenstoff CO2 kann das C-14 untersucht werden. Das ist gerade bei wertvollen Einzelstücken wie Gemälden oder dem Grabtuch von Turin oft nicht vertretbar.
Marvin Rowe und seine Kollegen von der Texas A&M University in Qatar haben nun eine neue Variante der "zerstörungsfreien Radiokarbondatierung" entwickelt, bei der sich Alter eines Gegenstands auch ohne Probe bestimmen lässt. Dazu wird das Objekt als Ganzes nach einer säurefreien Reinigung in eine kleine Kammer gegeben und einem Plasma – einem elektrisch geladenen Gas – ausgesetzt. Dieses oxidiert dann langsam und schonend die Oberfläche des Gegenstands und bildet dabei Kohlenstoffdioxid, das zur C-14-Untersuchung verwendet werden kann. Der große Vorteil: Diese Oxidierung hinterlässt keine bleibenden Schäden.
Getestet haben die Forscher ihre neue Methode an 20 bereits datierten organischen Stoffen wie Holz und Leder, aber auch einer über 3 000 Jahre alten ägyptischen Webarbeit. Ihre Ergebnisse waren genauso exakt wie die, die auf herkömmliche Art gewonnen wurden. So könnte die "zerstörungsfreie Radiokarbondatierung" bald vielleicht auch der Venus von Brassempouy ihr Alter entlocken.
Nicole Mai
Die Radiokarbon- oder C-14-Datierung basiert darauf, dass sich in allen organischen Stoffen das natürlich vorkommende und radioaktive C-14 einlagert. Nach dem "Tod" des Stoffs baut sich das C-14 gemäß seiner Halbwertszeit allmählich ab. So können Forscher – je nachdem, wie viel C-14 noch in einer Probe erhalten ist – das Alter der Probe rekonstruieren, und das über eine Zeitspanne von maximal 50 000 Jahren.
Bis jetzt hatte diese Untersuchung allerdings einen Haken: Die Forscher mussten eine Probe des Stoffs entnehmen, mit Säuren und Basen reinigen und verbrennen, denn nur in dem enthaltenen Kohlenstoff CO2 kann das C-14 untersucht werden. Das ist gerade bei wertvollen Einzelstücken wie Gemälden oder dem Grabtuch von Turin oft nicht vertretbar.
Marvin Rowe und seine Kollegen von der Texas A&M University in Qatar haben nun eine neue Variante der "zerstörungsfreien Radiokarbondatierung" entwickelt, bei der sich Alter eines Gegenstands auch ohne Probe bestimmen lässt. Dazu wird das Objekt als Ganzes nach einer säurefreien Reinigung in eine kleine Kammer gegeben und einem Plasma – einem elektrisch geladenen Gas – ausgesetzt. Dieses oxidiert dann langsam und schonend die Oberfläche des Gegenstands und bildet dabei Kohlenstoffdioxid, das zur C-14-Untersuchung verwendet werden kann. Der große Vorteil: Diese Oxidierung hinterlässt keine bleibenden Schäden.
Getestet haben die Forscher ihre neue Methode an 20 bereits datierten organischen Stoffen wie Holz und Leder, aber auch einer über 3 000 Jahre alten ägyptischen Webarbeit. Ihre Ergebnisse waren genauso exakt wie die, die auf herkömmliche Art gewonnen wurden. So könnte die "zerstörungsfreie Radiokarbondatierung" bald vielleicht auch der Venus von Brassempouy ihr Alter entlocken.
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