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News: Rhabarber und Staudenknöterich als Antipilz-Mittel

Sind Rhabarber und Staudenknöterich die Pflanzenschutzmittel der Zukunft? Eine Wissenschaftlerin hat ein neues Verfahren gegen die gefürchtete Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln gefunden: Rhabarberblätter werden mit heißem Wasser übergossen. Diesen Tee läßt man wenige Stunden ziehen und besprüht damit die Kartoffelpflanzen. Innerhalb weniger Tage reagieren sie darauf, indem sie Abwehrstoffe bilden und widerstandsfähig gegen die Pilzkrankheit werden.
Der Landwirt muß aber von der Vorstellung Abschied nehmen, prächtig grüne Kartoffeln auf seinem Acker zu sehen. Die Pflanzen können dem Pilzbefall kurzzeitig widerstehen, aber dann werden sie doch befallen. Diese Verzögerung reicht aus, um einen Ertrag zu bekommen, der genauso hoch wie bei einer Spritzung mit einem kupferhaltigen Präparat ist. Wichtig ist, daß die Pflanzen vor dem Auftreten der Krankheit und ab da wöchentlich behandelt werden, sonst nützt es nichts. Der Wasserauszug kann den Pilz selbst nicht bekämpfen.

Rhabarberblätter wirken so gut gegen die Krautfäule der Kartoffel, daß Annegret Schmitt von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Darmstadt das Verfahren als Patent anmelden wollte. Aber jemand hatte bereits in den zwanziger Jahren mit gutem Erfolg daran gearbeitet, so die Auskunft vom Patentamt. Damals waren Stärkungsmittel der Zeit weit voraus und die Ergebnisse wurden nicht beachtet. Heute ist das anders.

Pflanzenstärkungsmittel gibt es schon seit längerem auf dem Markt. Der Sachalin-Staudenknöterich (Reynoutria sachalinensis) wirkt beispielsweise hervorragend gegen Mehltau an Gurken. Der Wasserauszug ist leicht selbst herzustellen. Zehn Gramm getrocknete Blätter auf einen Liter heißes Wasser. Nicht nur Gurken, auch Begonien, Tomaten, Rosen und viele andere Pflanzen werden resistent gegen den Echten Mehltaupilz. Im Moment wird an einem fertigen Präparat gearbeitet.

Wie die Pflanzen gestärkt werden, ist nicht ganz geklärt. Beim Staudenknöterich konnte zumindest ein Stoff, ein Antrachinon, chemisch identifiziert werden. Aber dieses ist nur eine von mehreren Substanzen, die die Widerstandsfähigkeit fördern. Im BBA-Institut in Darmstadt wird versucht, die Ursachen genauer zu erforschen.

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