Planetengeburt: Riesencrash macht Merkur zum Metallplaneten
Merkur und ein paar weitere Felsbrocken im All sind anders als andere Körper im Sonnensystem: Sie bestehen aus extrem viel schwerem Metallmaterial und vergleichsweise wenig leichterem Fels außenrum. Warum sie damit doch ziemlich anders sind, hat die Sonnensystemforschung bisher nur vage erklären können. Zwei Wissenschaftler entwickeln nun eine präzisere Vorstellung: Metallreiche Objekte wie Merkur entstanden womöglich in der Frühzeit des Sonnensystems durch einen ganz bestimmten Typ von Kollisionen.
Simulationsberechnungen der Forscher zeigen, dass bei einem Crash zweier sehr unterschiedlich großer Protoplaneten als Unfallgegner auch zwei deutlich unterschiedlich massereiche Bruchstücke resultieren. Bei einem bestimmten Massenverhältnis hat das dann auch Folgen beim Abflug nach dem Crash: Der massereiche könne mit seinem Schwerkraftvorteil dem leichten nun fast allen Geröllschutt entziehen und sich selbst einverleiben.
Aus der ungleichen Kollision entstünden dann ein großer Schutthaufen, aus dem später vielleicht einmal Planeten wie Venus, Mars und Erde werden können; zudem aber auch ein deutlich kleineres, viel dichteres Objekt mit einem hohem Metallanteil von 70 Prozent wie bei Merkur, dem der typische leichtere Gesteinsmantel weitgehend fehlt. Merkur und einige ähnlich Objekte sind demnach Relikte sehr ungleicher Kollisionen. Das erinnert ein wenig an die Entstehung des Mondes, sei aber doch ein deutlich anderer Vorgang – der Mond bildete sich nicht um den abfliegenden metallreichen Kern eines Kollisionspartners herum, sondern formte sich allmählich aus vielen Bruchstücken, die im Orbit der Protoerde nach dem Megacrash kreisten.
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