Asteroiden: Riesiger Meteoritenkrater auf Grönland entdeckt
Ein Forscherteam um Adam A. Garde vom Geologischen Vermessungsamt für Dänemark und Grönland (GEUS) stieß auf Grönland auf die Überreste eines riesigen Einschlagkraters, der vor rund drei Milliarden Jahren im Erdaltertum entstand. Die Forscher schätzen den ursprünglichen Kraterdurchmesser auf 500 bis 600 Kilometer. Damit wäre die so genannte Maniitsoq-Struktur in Südwestgrönland der älteste und größte derzeit bekannte irdische Einschlagkrater. Der bisherige Rekordhalter ist der Vredefort-Krater in Südafrika mit 300 Kilometer Durchmesser und einem Alter von zwei Milliarden Jahren. Zurzeit sind rund 180 Einschlagkrater auf der Erde sicher nachgewiesen.
Die Forscher nehmen an, dass der einschlagende Körper bis zu 30 Kilometer groß war, also etwa dem Marsmond Phobos entsprach. Würde ein derartiges Objekt heutzutage einschlagen, so wären die Folgen global und für höheres Leben fatal, denn der Impakt ist um ein Vielfaches intensiver als der Einschlag von Chixculub an der Kreide-Tertiär-Grenze vor rund 65 Millionen Jahren. Dieser wird von vielen Geowissenschaftlern für das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Lebensformen verantwortlich gemacht.
Zur Zeit des Einschlags, der mittels radiometrischer Verfahren auf rund drei Milliarden Jahre datiert wurde, erinnerte die Region, die heute an der südwestlichen Küste Grönlands liegt, an einen vulkanischen Inselbogen ähnlich Japan. Möglicherweise traf der riesige Meteorit im Meer auf, da die Gesteine der Maniitsoq-Struktur deutliche Zeichen chemischer Veränderungen durch zirkulierende heiße, wässrige Lösungen zeigen. Diese Fluide gingen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Meerwasser hervor, das durch die zerrütteten Gesteine des Kraters sehr tief in die Erdkruste eindringen konnte. Es wurde dort aufgeheizt, reagierte mit den umgebenden Gesteinen und löste dabei große Mengen an Stoffen heraus. Diese fielen in der Nähe zur Oberfläche unter den stark schwankenden Druck- und Temperaturbedingungen wieder aus und veränderten dabei die Gesteine.
An der Einschlagstruktur von Maniitsoq gibt es handfeste wirtschaftliche Interessen. Häufig finden sich in solchen Regionen reiche Lagerstätten von Rohstoffen wie seltene Erden, Erdöl oder Erdgas. Daher hat die US-Prospektionsfirma North American Nickel bei der grönländischen Verwaltung einen Antrag auf Erkundung möglicher Vorkommen gestellt. Sie möchte in diesem Jahr weiter nach Nickel suchen, das für die Veredelung von Stahl besonders wichtig ist. Ein wichtiges Nickelvorkommen befindet sich in der Sudbury-Struktur in Kanada, ebenfalls ein alter Einschlagkrater. Er entstand vor rund 1,8 Milliarden Jahren.
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