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Antarktis: Riesiges Gewässernetz unter Eisströmen entdeckt

Unter den etwa einen Kilometer dicken Whillans- und Mercer-Eisströmen in der Westantarktis sind Forscher auf ein ausgedehntes Netz von Seen und Wasserströmen gestoßen. Als Schmiermittel können sich solche Wasservorkommen entscheidend auf die Geschwindigkeit der Eisströme auswirken.

Helen Fricker vom Scripps-Institut für Ozeanografie und ihre Kollegen hatten Daten des Satelliten Icesat ausgewertet, der vertikale Oberflächenbewegungen im Zentimeterbereich nachweisen kann. In den Jahren 2003 bis 2006 waren die Instrumente des Laser-Altimeters zehnmal auf die Region gerichtet. In 14 Gebieten stellten die Wissenschaftler Hebungen und Senkungen fest, deren Ursache sie in einströmendem beziehungsweise abfließendem Wasser unter den Eisflächen sehen.

Unter dem Whillans-Eisstrom verlor ein riesiger, bis dahin unbekannter See von zehn mal dreißig Kilometern Fläche – nun als Engelhardt-See benannt – in den drei Beobachtungsjahren etwa zwei Milliarden Kubikmeter Wasser, was ungefähr dem Volumen des Chiemsees entspricht. Die Eisoberfläche hatte sich dabei um neun Meter abgesenkt. Ein weiterer, damit nicht verbundener See füllte sich dagegen kontinuierlich mit etwa 1,2 Milliarden Kubikmetern. In einem dritten See ähnlicher Größe registrierte das Altimeter zunächst eine Hebung, dann eine Senkung.

Insgesamt nahm das Wasservolumen in dem System, den isolierten Engelhardt-See ausgenommen, um 1,6 Milliarden Kubikmeter zu. Einen Zusammenhang mit der Geschwindigkeit der Eisströme oder der Stabilität des Eisschelfes konnten die Forscher bislang nicht feststellen. Bisher sind mindestens 145 Seen unter den Eisflächen der Antarktis bekannt. (af)

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