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Riffe: Probiotika schützen Korallen vor tödlicher Krankheit

Eine tödliche Krankheit verwüstet seit 2014 Korallenriffe um Florida und breitet sich in der Karibik aus. Nun gibt es womöglich ein Gegenmittel.
von der stony coral tissue loss disease betroffene Koralle
Diese Koralle ist von der Stony Coral Tissue Loss Disease (SCTLD) betroffen. Die Koralle stirbt dadurch ab.

Korallenriffe leiden unter vielen Problemen: Aufheizung und Versauerung der Ozeane, Überdüngung oder Zerstörung durch Anker, Dynamit und Fischernetze. Und auch Krankheiten bedrohen das Ökosystem. Die Stony Coral Tissue Loss Disease (SCTLD) etwa wurde 2014 erstmals vor Floridas Küste bemerkt, und seitdem hat sie nicht nur Riffe vor dem US-Bundesstaat zerstört, sondern sich weiter durch die Karibik und den Golf von Mexiko ausgebreitet. Befallene Korallen bleichen aus und sterben innerhalb weniger Wochen ab, was die gesamte Riffstruktur gefährdet. Blake Ushijima von der University of North Carolina in Wilmington und sein Team könnten aber vielleicht ein wirksames Gegenmittel gefunden haben, wie sie in »Communications Biology« berichten.

Der Arbeitsgruppe war aufgefallen, dass manche Bereiche befallener Steinkorallen der Art Montastraea cavernosa nicht ausbleichten und gesund blieben, während außerhalb davon alle Polypen abstarben. Das Team sammelte daher Proben von 222 Bakterienstämme auf diesen offensichtlich resistenten Teilen der Koralle und untersuchten sie im Labor. 83 davon wiesen eine gewisse antimikrobielle Aktivität auf, wobei der Stamm McH1-7 besonders hervorstach.

Usijima und Co behandelten dann infizierte Korallen in einem Plastikbeutel mit McH1-7 – mit Erfolg: Bei mehr als zwei Drittel der Korallen schlug die probiotische Behandlung an und das Fortschreiten von SCTLD verlangsamte sich oder stoppte sogar völlig. Darüber hinaus scheint der Stamm gesunde Korallen vor einer Infektion zu schützen. Bei zwölf Versuchen im Labor gelang es der SCTLD nicht, entsprechend »geimpfte« Steinkorallen zu infizieren.

Bislang galt das Antibiotikum Amoxicillin als einziges Gegenmittel für die Seuche. Allerdings mussten Korallen damit einzeln mit der Hand behandelt werden. Außerdem wirkt das Medikament nicht prophylaktisch, und es droht stets das Risiko, dass der Einsatz zur Entstehung resistenter Bakterienstämme beiträgt. Ein großflächiger Einsatz kommt daher nicht in Frage.

Bei dem Probiotikum scheint der Fall anders gelagert zu sein. Es könnte breiter ins Mikrobiom der Riffe eingetragen werden und dort zum Schutz der Riffe beitragen. Erste Freilandversuche finden bereits vor der Küste Floridas und in den Florida Keys statt. Geklärt werden muss dabei auch, ob der Bakterienstamm nur spezifisch hilft oder generell bei allen Steinkorallen eingesetzt werden könnte.

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