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News: Risikokinder: Studien beeinflußten Leistungen

Wissenschaftliche Studien machen nicht nur Experten klüger, sie beeinflussen und verändern oft auch - unbeabsichtigt - den Forschungsgegenstand. So berichteten Christiane Spiel vom Institut für Psychologie der Universität Graz und Georg Spiel von der Abteilung für Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters am Landeskrankenhaus Klagenfurt bei einer Pressekonferenz am 18. September 1998 von einer Untersuchung, wonach Studien über sogenannte Risikokinder deren Verhalten und das ihrer Eltern veränderte.
Die meisten früheren Studien hätten gezeigt, daß leichtere biologische Risiken – wie etwa niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit, Mehrlingsschwangerschaft oder komplizierter Geburtsverlauf – bis zum Alter von etwa drei Jahren die kognitive Entwicklung beeinträchtigen, so die Wissenschafter. Danach seien meist keine Unterschiede zwischen Risikokindern und Kindern ohne Risiken mehr beobachtet worden.

"Übersehen wurde bei diesen Untersuchungen, daß die Teilnahme an einer Risikokinderstudie einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung dieser Kinder hat", berichteten die Experten. Einerseits werde den Kindern im Rahmen solcher Studien durch Therapien und Beratungen geholfen, andererseits verändere sich das Verhalten von vielen Eltern. Sie würden ihre Kinder aktiver fördern als andere Eltern, was aber auch zu einem hohen Leistungsdruck für diese Kinder führen könne. Als Konsequenz hätten diese Kinder zumindest durchschnittliche, wenn nicht gar überdurchschnittliche Schulleistungen.

Ebenfalls werde häufig übersehen, daß nur hochmotivierte Eltern über viele Jahre hinweg regelmäßig an so einer Studie teilnehmen und damit Hilfsangebote annehmen. Die Forscher kamen zu dem Schluß, daß die Ergebnisse solcher Studien nicht verallgemeinert und auf alle Risikokinder umgelegt werden könnten. Empfehlenswert sei in jedem Fall eine möglichst frühzeitige Diagnostik und ein Beratungs- und Therapieprogramm, daß die Motivationslage der Eltern miteinbeziehe.

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