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Ökologie: Robben grasen Windkraftanlagen gezielt ab

Große Windkraftanlagen vor der Küste stehen wegen ihrer Folgen für die Tierwelt in der Kritik. Doch manches Meerestier sucht sie gezielt auf.
Vor der britischen Küste erstreckt sich der Windpark Sheringham Shoal.

Wegen ihrer ökologischen Belastung stehen viele Offshore-Windparks in der Kritik: Der Lärm während der Bauphase vetreibt Meeressäuger wie Schweinswale, die rotierenden Flügel stellen womöglich eine Gefahr für Zugvögel dar. Manche Tiere scheinen aber auch von den neu errichteten, künstlichen Strukturen im Meer zu profitieren. Seehunde und Kegelrobben werden offensichtlich davon angezogen und suchen dort gezielt nach Futter, wie Deborah Russell von der University of St. Andrews und ihre Kollegen in der Nordsee beobachtet haben. Die Biologen hatten mehrere Robben mit kleinen Sendern ausgestattet und dadurch deren Bewegungen vor der Küste beobachten können. Mehrere Individuen besuchten demnach immer wieder die Offshore-Windparks Alpha Ventus vor der deutsche Küste und Sheringham Shoal vor der britischen.

Gezielt bewegten sich diese Robben von einer Turbine zur nächsten, um diese auf der Suche nach Nahrung zu inspizieren – und folgten dabei fast perfekt dem Gittermuster der Anlage. Andere Seehunde und Kegelrobben folgten manchmal über mehrere Tage hinweg dem Verlauf von Pipelines auf dem Meeresboden. Wahrscheinlich nutzten die Tiere die Anlagen als meine Art künstlicher Riffe, deren Strukturvielfalt wiederum potenzielle Beute wie Fische oder Krustentiere anlockt, so Russell. Zudem können Trawler innerhalb der Windparks nicht fischen, so dass diese einen Rückzugsraum für die Fische darstellen könnten. Allerdings nutzte nur ein Teil der überwachten Robben die Windparks zu ihren Gunsten, andere mieden sie dagegen. Das letzte Wort zu den ökologischen Folgen der Offshore-Energieerzeugung ist also auch hier noch nicht gesprochen.

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