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News: Römer und Germanen lebten auch friedlich nebeneinander

Mehr oder weniger kultivierte Römer auf der einen, aggressive, raubende und plündernde Germanen auf der anderen Seite - lange stellte man sich das Verhältnis zwischen den beiden Völkern in den ersten Jahrhunderten nach Christus so vor. Nun belegen niederländische Archäologen anhand von neuesten Ausgrabungen nahe dem niederländischen Ort Voerendaal, daß es sehr wohl auch ein friedliches Zusammenleben zwischen römischer und germanischer Kultur gab.
In der Nähe der sogenannten Voerendaaler Villa – einer römischen Behausung, die wenigstens regional eine beherrschende Rolle gespielt haben muß – fanden Wissenschaftler der Staatlichen Bodendenkmalpflege in den Niederlanden zwei einfache und vermutlich aus dem Ende des dritten Jahrhundert stammende Holzhäuser. Sie dienten als Unterkünfte für germanische, in römischen Diensten stehende Landarbeiter.

Wie die Ausgrabungen belegen, stammten diese Germanen aus den Grenzgebieten des Reichs nördlich von Rhein und Waal. Im Laufe von rund 100 Jahren wurden die germanischen Bauten neben der Villa um andere Häuser und kleine Werkstätten erweitert. Die Bewohner hatten sich laut den Archäologen unverkennbar der römischen Weise der Landbestellung angepaßt.

Auf der anderen Seite zeigte sich, daß die straff und großräumig organisierte, komplizierte römische Ordnung im Gebiet allmählich in eine stärker dorf- und stammeszentrierte Gesellschaft überging. Spuren einer gewaltsamen Übernahme durch eindringende Germanen wurden um Voerendaal nicht gefunden.

Zu ähnlichen Ergebnissen führten auch andere Ausgrabungen in den Südniederlanden und Belgien, etwa bei den Orten Gennep, Didam oder Neerharen-Rekem, auch hier wurden keine Anzeichen für Gewalttätigkeiten gefunden. Die Wissenschaftler schließen daraus, daß die germanischen Bauern der neuentstehenden Gesellschaft ihren Stempel allmählich und friedlich aufdrückten – jedenfalls in diesen Gebieten.

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