Spätantike: Römischer Goldschatz in Südengland gefunden
Über Jahrtausende hinweg vergruben Menschen immer wieder wertvolle Gegenstände aus unterschiedlichsten Gründen im Boden. Im Süden Englands spürte nun ein privater Schatzsucher mit seinem Metalldetektor einen solchen Hort mit besonders seltenem Inhalt auf: insgesamt 159 spätrömische Goldmünzen, die unter der Erde eines Privatgrundstücks in der Nähe von St Albans schlummerten. Damit zählt der Schatz zu den bislang größten bekannten Hortfunden in Großbritannien.
Die spätantiken Münzen, so genannte Solidi, sind laut dem Museums Service des St Albans City & District Council in einem hervorragenden Erhaltungszustand. Der gesamte Goldschatz lag weitläufig verteilt in der Erde – wahrscheinlich waren in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Bauern mit dem Pflug durch den Hort gefahren.
Ersten Datierungen zufolge stammen die Goldmünzen aus den letzten Jahren des 4. Jahrhunderts n. Chr. und damit auch aus den letzten Jahren der römischen Herrschaft auf britischem Boden. Geprägt wurden die Geldstücke hauptsächlich in den Städten Mailand und Ravenna. Experten zufolge gehörten sie zu den letzten römischen Münzen, die nach Britannien gelangten, da die Provinzen ab etwa 408 begannen, sich von Rom loszusagen.
Als Grund für die Deponierung kommen laut David Thorold vom Verulamium Museum in St Albans nur zwei Motive in Frage: "Entweder wurde die Münzen als Opfer für die Götter vergraben oder aber sie sollten sicher im Boden verwahrt und später wieder geborgen werden."
Der Solidus wurde auf Grund der gestiegenen Goldpreise um 309 von Kaiser Konstantin I. als Hauptwährung eingeführt. Er löste damit den schwereren "Aureus" ab. Die Solidi waren damals dennoch sehr wertvoll und wurden nur in besonderen Fällen als Zahlungsmittel verwendet, etwa beim Kauf eines Grundstücks. Zudem hatte üblicherweise ohnehin nur ein kleiner Kreis sehr wohlhabender Römer Zugang zu Goldprägungen, der Rest bezahlte mit Bronze- oder Silbermünzen.
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