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Weltraum: Röntgensatellit Hitomi in ernsthaften Schwierigkeiten

Hitomi ist kaum sechs Wochen im All, da steht die Prestigemission vor dem Aus. Beobachter sichteten das Wegfliegen loser Bruchstücke, auch der Kontakt riss ab.
Röntgensatellit Hitomi

Die japanische Raumfahrtagentur JAXA hat am 26. März den Funkkontakt zum frisch gestarteten Röntgensatelliten Hitomi (Astro-H) verloren. Das hat die Behörde jetzt mitgeteilt. Gleichzeitig wurden fünf Trümmerteile gesichtet, die sich von der Sonde wegbewegten. Ein Video soll zudem zeigen, wie der Satellit taumelt. Radarmessungen zufolge ist er zeitgleich mit dem Verlust des Funkkontakts von seiner Umlaufbahn abgewichen. Laut Experten ist es zweifelhaft, dass die Mission wie geplant fortgesetzt werden kann.

Die Kombination aus Trümmerbildung, Verlassen der Umlaufbahn und Kontaktabbruch sei viel schlimmer als ein reiner Abriss der Kommunikation, schrieb Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics auf Twitter. Allerdings konnten sich schon früher Raumfahrtmissionen aus ähnlich aussichtslos scheinenden Lagen manövrieren. Nach Medienberichten ist die Größe der Trümmerteile noch nicht bekannt, es könnte sich beispielsweise um Teile der Isolierung handeln, deren Verlust womöglich leichter zu verkraften wäre.

— Jonathan McDowell (@planet4589) 28. März 2016

Ursache für die Schwierigkeiten könnte ein wie auch immer geartetes "energetisches Ereignis" sein, etwa die Explosion einer Batterie oder ein leck geschlagener Gastank. Möglich ist auch die Kollision mit Weltraumschrott oder Mikrometeoriten. Ihrer Mitteilung nach hat die JAXA zwischenzeitlich immerhin ein kurzes Signal ihres Satelliten empfangen. Das lässt hoffen, dass die Sonde noch in Betrieb ist und theoretisch unter Kontrolle gebracht werden könnte. So gelang es etwa auch im Dezember 2015, die Sonde Akatsuki fünf Jahre nach einem vermeintlich fatalen Triebwerksschaden auf eine Umlaufbahn um die Venus zu schicken.

Allerdings hat die japanische Agentur bereits mehrfach große Schwierigkeiten mit ihren Röntgenmissionen gehabt. Ein Vorgänger von Hitomi, Astro-E, fiel einem Startunfall zum Opfer, Suzaku (Astro-EII) verlor kurz nach dem Start ein Röntgenspektrometer durch eine technische Panne. Hitomi war am 17. Februar 2016 unter dem Namen Astro-H zunächst erfolgreich gestartet.

Der japanische Röntgensatellit Hitomi | Der japanische Röntgensatellit Hitomi ist mit vier Instrumentengruppen zur Erkundung des Röntgen- und Gammastrahlenuniversums ausgestattet. Im oberen Bereich des Satelliten befinden sich die Eintrittsöffnungen der Röntgenteleskope, während sich die Detektoren auf der unteren Ebene befinden. Die beiden Teleskope für die harte Röntgenstrahlung (HXT) haben eine Brennweite von zwölf Metern, so dass ihre Detektoren auf einem Mast angebracht sind, der nach dem Start ausgefahren wird.

Die Sonde ist mit vier Instrumenten ausgerüstet, die das Weltall im Bereich der hochenergetischen Röntgen- und Gammastrahlung erkunden sollen. Drei der Geräte verwenden Röntgenteleskope, ein weiteres ist ein Spektroskop für Gammastrahlung. Auf Grund der großen Brennweite der Röntgenteleskope von zwölf Metern ist Hitomi mit einem Mast versehen, der nach dem Erreichen der Umlaufbahn ausgefahren wird.

Hitomis Beobachtungsliste umfasst unter anderem Supernova-Explosionen, Röntgensterne, Pulsare und Sternentstehungsregionen. Auch Vorgänge in unmittelbarer Umgebung massereicher Schwarzer Löcher stehen auf dem Programm. Acht internationale Partner stellen Technologien für den Satelliten zur Verfügung, darunter NASA und ESA.

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