Australische Waldbrände: Rosa Schnecken überlebten Feuerinferno
Schon hatten Experten das Schlimmste befürchtet: Die grell rosarot gefärbten Nacktschnecken könnten durch die australischen Buschbrände komplett ausgestorben sein. Über Wochen wütete das Feuer in dem einzigartigen, aber bedrohten Ökosystem. Doch nun gibt es Hoffnung für die Art, die ausschließlich am Mount Kaputar im australischen Bundesstaat New South Wales vorkommt.
Denn einzelne Exemplare scheinen die Gefahr in Felsspalten überlebt zu haben. Das sagte der Weichtierexperte Frank Köhler vom Australischen Museum in Sydney dem britischen »Guardian«. Demnach haben Nationalpark-Ranger inzwischen etwa 60 Tiere lebend gesichtet. Insgesamt dürften dennoch rund 90 Prozent der Gesamtpopulation dem Feuer zum Opfer gefallen sein, vermutet der Forscher. Es werde mindestens fünf Jahre dauern, bis sich der Bestand der zur Gattung Triboniophorus gehörenden Tiere wieder erholt habe.
Den auffälligen, bis zu 20 Zentimeter großen Tieren wird das Überleben in der verkohlten Landschaft nicht leichtfallen. Zum einen sind viele Nahrungsquellen mitverbrannt, zum anderen droht ihnen Entdeckung durch Fressfeinde – Probleme, denen sich zahlreiche Tiere, die das Feuer überlebten, nun stellen müssen: »Für die Überlebenden bleibt es gefährlich«, sagt etwa Michael Clarke, Ökologe an der La Trobe University in Bundoora, Melbourne, im Interview.
Drei Arten von räuberischen Gehäuseschnecken, die ebenfalls nur rund um den erloschenen Vulkan Mount Kaputar vorkommen, dürften noch härter betroffen sein, da ihr Lebenszyklus langsamer verlaufe und sie weniger Nachkommen zeugen, sagt Köhler. Insgesamt haben Biologen rund um den 1510 Meter hohen Berg 20 endemische Schneckenarten gezählt. Die Gesamtheit der Schnecken und ihr natürliches Umfeld haben die australischen Behörden im Jahr 2013 zur landesweit ersten »bedrohten ökologischen Gemeinschaft« erklärt.
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