Direkt zum Inhalt

Kometensonde: Rosetta holte sich Schwung beim Erdvorbeiflug

Europas Kometensonde Rosetta
Auf ihrer Reise zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko flog die Raumsonde Rosetta der Europäischen Weltraumorganisation ESA am Morgen des 13. November 2009 das letzte Mal an der Erde vorbei. Dabei holte sie ein weiteres Mal Schwung an unserem Planeten, um ihre Reise zum Rand des Asteroidengürtels anzutreten.

Die Erde im Blick von Rosetta | Bild der Erde aus einer Entfernung von 633000 Kilometer, entstanden am 12. November 2009. Astronomen wollen den Erdvorbeiflug nutzen, um die wissenschaftlichen Instrumente von Rosetta an einem wohlbekannten Himmelskörper zu testen und zu kalibrieren. So hatte die Kamera an Bord auch in den Minuten vor der dichtesten Annäherung die Erde im Blick. Anvisiert wurden unter anderem die Städte Berlin und New York sowie Inseln im südlichen Pazifik.

Zudem untersuchten das Magnetometer und die Plasmasensoren das irdische Magnetfeld sowie den Strahlungsgürtel und liefern dabei interessante Informationen über Feldstärke, Partikeldichten und den räumlichen Aufbau der irdischen Magnetosphäre. Und auch der Erdmond stand unter Beobachtung, um nach Spuren von Wasser in den Mondgesteinen zu suchen. Hier wird es allerdings eine geraume Zeit dauern, bis die dabei gewonnenen Daten ausgewertet sind.
Bei ihrem finalen Beschleunigungsmanöver kam Rosetta der Erde bis auf rund 2500 Kilometer nahe. Im Bezug zur Erdoberfläche betrug ihre Geschwindigkeit etwa 13 Kilometer pro Sekunde. Durch das Manöver beschleunigte die Raumsonde um 3,6 Kilometer pro Sekunde relativ zur Sonne. Im Juli 2010 soll Rosetta dann ihr nächstes Zwischenziel erreichen: den rund 100 Kilometer großen Asteroiden (21) Lutetia. Zu ihrem eigentlichen Ziel, dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, gelangt sie erst im Juli 2014.

Rosetta wird die erste Raumsonde sein, die einen Kometen umrundet und darauf eine Landesonde aussetzt. Letztere wird die Kometenoberfläche mit chemischen Analysegeräten, hochauflösenden Kameras und Mikroskopen erkunden. Die Muttersonde wird währenddessen den Kometen auf seiner Bahn zur Sonne aus nächster Nähe begleiten und für eine Dauer von bis zu zwei Jahren untersuchen, wie die Aktivität des Kometenkerns mit zunehmender Annäherung an die Sonne zunimmt und welche Veränderungen sich dabei auf dem Kern ereignen.

Kometen zählen zu den Urgesteinen unseres Sonnensystems. Da ihre chemische Zusammensetzung sich seit ihrer Entstehung kaum verändert hat, stellen sie ein wertvolles Archiv zur Untersuchung des frühen Sonnensystems dar.

Rosetta startete im März 2004 und nahm bereits bei zwei vorangegangenen Vorbeiflügen an der Erde im März 2005 und im November 2007 Energie auf. Im Februar 2007 besuchte sie unseren Nachbarplaneten Mars und näherte sich ihm dabei bis auf 250 Kilometer an. (jf/ta)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.