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Raumsonden: Rosetta ist aufgewacht!

Komet Tschurjumow-Gerasimenko im Oktober 2013

Update, 30. Januar 2014: Bislang verläuft die Reaktivierung der europäischen Kometensonde Rosetta nach 957 Tagen im technischen Tiefschlaf nach Plan. Derzeit trennen Rosetta 673 Millionen Kilometer vom Zentralgestirn oder die 4,5-fache Distanz der Erde von der Sonne. Somit ist die Energie-Ausbeute der Solarzellen noch recht eingeschränkt, so dass sich die Arbeiten der Missionskontrolleure vom ESOC in Darmstadt auf die Grundfunktionen von Rosetta beschränken. Die Solarzellen haben aber den langen Flug gut überstanden und liefern die für diese Flugphase erwartete elektrische Leistung. Auch drei von vier Drallrädern zur genauen Ausrichtung des Kometenjägers liefen störungsfrei an, das vierte wird als Reserve vorgehalten.

Ab Mitte März werden die Missionkontrolleure die wissenschaftlichen Instrumente von Rosetta wieder aktivieren und testen, im April wird mit den ersten Bildern des Zielkometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko gerechnet. Ebenfalls im März wird dann auch die Tochtersonde Philae wieder eingeschaltet und ihre Instrumentierung überprüft. Die Ankunft beim Kometen 67P ist für August 2014 vorgesehen.

Update (21. Januar 2014, 06:20 Uhr): Auch die Kontaktaufnahme mit Rosetta hat geklappt, gegen 21 Uhr MEZ am 20. Januar 2014 trafen die ersten Telemetriedaten ein, die Auskunft über den technischen Zustand der Sonde gaben. Zeitweilig waren die Daten noch nicht ganz klar zu empfangen, aber das änderte sich nach wenigen Minuten. Die Missionskontrolleure haben nun also Kontakt mit der Raumsonde, können mit ihr kommunizieren und die weiteren Aktivierungsschritte einleiten und kontrollieren.

Spannend machte es Europas Kometenjäger Rosetta: Rund eine halbe Stunde mussten die Missionskontrolleure und die Gäste im Europäischen Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt warten, bis gegen 19:18 Uhr MEZ die Trägerwelle der Raumsonde eintraf. Der frühest mögliche Termin für den Empfang war 18:45 Uhr gewesen, schon rund drei Stunden vorher hatte die 70-Meter-Antenne der NASA im kalifornischen Goldstone nach Funksignalen von Rosetta gelauscht.Die Trägerwelle kam dann mit rund einer halben Stunde Verspätung, aber dafür klar und eindeutig.

Komet Tschurjumow-Gerasimenko im Oktober 2013 | Mit dem Very Large Telescope VLT der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile gelang dieses Bild des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko am 5. Oktober 2013. Zu dieser Zeit war der Kometenkern rund 500 Millionen Kilometer von uns entfernt, das entspricht dem 3,3-fachen Abstand von der Erde zur Sonne. Nach dieser Aufnahme wanderte der Komet von uns aus gesehen hinter die Sonne und ließ sich nicht mehr beobachten. Das linke Teilbild zeigt den Kometen selbst, hier wurden alle Hintergrundsterne entfernt. Im rechten Teilbild ist der Sternhimmel mitsamt Komet zu sehen, er ist mit einem weißen Strich markiert. Die nächste Beobachtungsmöglichkeit für 67P mit dem VLT ergibt sich im Februar 2014.

Als nächster Schritt wird nun der Raumsonde befohlen werden, Telemetriedaten, also Daten über den Zustand der Bordtechnik zur Erde zu funken. Da die Laufzeit der Funksignale von der Erde zur Rosetta und zurück rund 90 Minuten beträgt, werden die ersten Daten gegen 21 Uhr erwartet. Dann lässt sich ein erster Eindruck darüber gewinnen, in welchem Zustand sich die Sonde befindet und wie sie ihren 957 Tage langen "Schlaf" überstanden hat. In den nächsten Wochen werden dann nach und nach die wissenschaftlichen Instrumente von Rosetta hochgefahren und auf Funktion geprüft. Das Gleiche gilt für die kleine Landesonde Philae. Gegen Anfang April werden dann erste Bilder der Kamera Osiris erwartet, die den Kern des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko als lichtschwachen, beweglichen Punkt vor dem Sternenhimmel zeigen werden.

Die Trägerwelle von Rosetta ist da! | Die schmale Spitze auf dem Grundrauschen des Spektrum-Analysators der NASA war das hochwillkommene Zeichen dafür, dass Rosetta aus ihrem Schlaf erwacht war und ihre Hauptantenne zur Erde gerichtet hatte.
  • Quellen
ESA, 20. Januar 2014

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