Kometensonde Rosetta: Rosettas Komet auf der Waage
Aus winzigen Abweichungen von der vorgegebenen Bahn konnten die Missionsanalysten der europäischen Kometensonde Rosetta eine erste Abschäzung der Masse des Kerns von 67P/Tschurjumow-Gerasimenko ableiten. Der Komet hat eine Masse von 10 Milliarden plus/minus 1 Milliarde Tonnen. Derzeit ist das Volumen von 67P noch nicht genau bestimmt, so dass die ESA noch nicht die mittlere Dichte des Kerns angegeben hat. Aus den Messungen von Raumsonden bei anderen Kometenkernen wurden bislang Dichten von rund 0,35 Gramm pro Kubikzentimeter ermittelt, nur etwa ein Drittel der Dichte von Wassereis. Dies bedeutet, dass sich im Inneren von Kometenkernen ein beträchtlicher Porenraum verbirgt, es handelt sich bei ihnen also um eher lose gepackte Ansammlungen von Materie.
Für die Massenbestimmung nutzten die Missionsanalysten der ESA Funksignale der Raumsonde, deren Frequenz sehr genau bekannt ist. Die geringe Anziehung von 67P – sie beträgt an dessen Oberfläche nur etwa ein 10 000-tel der irdischen Schwerkraft – wirkt auf Rosetta ein und lenkt somit ihre Bahn geringfügig ab. Durch den Dopplereffekt kommt es somit zu winzigen Verschiebungen in der Frequenz der Funksignale, die sich auf der Erde sehr exakt messen lassen. Die Massenbestimmung erfolgte aus Funksignalen, die in 80 Stunden Messzeit zwischen dem 6. und 9. August 2014 aufgefangen wurden. Zu dieser Zeit befand sich Rosetta rund 100 Kilometer vom Kometenkern entfernt. In den nächsten Tagen wird sich Rosetta bis auf 50 Kilometer annähern, dann wird die Massenbestimmung noch sehr viel genauer ausfallen.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben