News: Rosettas Vorbeiflug erfolgreich
Planmäßig passierte die europäische Raumsonde Rosetta am 5. September 2008 den Asteroiden (2867) Steins. Die dabei gewonnenen Aufnahmen des Kleinplaneten sorgten für eine Überraschung.
In der Nacht vom 7. auf den 8. September war es soweit. Bei ihrem Vorbeiflug hatte sich Rosetta um 20:58 Uhr MESZ dem Asteroiden bis auf 800 Kilometer angenähert. Die Bordinstrumente untersuchten während des Vorbeiflugs unter anderem die Topografie des Himmelskörpers und analysierten seine chemische und mineralogische Zusammensetzung. Die gesammelten Daten werden nun in den kommenden Tagen und Wochen ausgewertet.
Aufnahmen der Kamera OSIRIS zeigen einen unregelmäßig geformten Asteroiden mit einem Durchmesser von rund 4,6 Kilometern. Auffällig ist dabei insbesondere ein mehrere Kilometer großer Krater, der sogar die Wissenschaftler verblüffte. Die Experten wundern sich, wie (2867) Steins einen solch gewaltigen Einschlag überstehen konnte.
Die ersten Telemetriedaten des erfolgreichen Vorbeiflugs erreichten das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt am 7. September um 22:14 Uhr MESZ. Während des Vorbeiflugs bestand kein Funkkontakt, da Rosettas Antenne planmäßig nicht auf die Erde ausgerichtet war. Zum Zeitpunkt der geringsten Entfernung besaß die Raumsonde eine Geschwindigkeit von 8,6 Kilometer pro Sekunde relativ zu (2867) Steins. Um den Asteroiden bei dieser Geschwindigkeit im Sichtfeld der Instrumente zu behalten, musste sich Rosetta sehr rasch um ihre eigene Achse drehen. Dieses komplizierte Manöver wurde bereits im März 2008 mit Hilfe von Computersimulationen erprobt und als durchführbar eingestuft.
Weiterer Missionsverlauf
Der Vorbeiflug von Rosetta an (2867) Steins fand in einer Entfernung von rund 315 Millionen Kilometern von der Erde statt. Die Raumsonde bereitet sich nun auf ihren dritten und letzten Vorbeiflug an unserem Heimatplaneten vor, der im November 2009 stattfinden wird. Im Juli 2010 steht ein Vorbeiflug am Asteroiden (21) Lutetia auf dem Programm. Derart nahe Begegnungen liefern nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern bieten dabei auch immer die Gelegenheit, die Bordinstrumente zu testen. So können sie für die eigentlichen Hauptaufgaben optimal kalibriert werden.
Ab Juli 2011 wird Rosetta dann in einen "Tiefschlaf" versetzt (englisch: deep space hibernation), eine Phase, bei der sich die Bordsysteme in einem Ruhezustand befinden. Erst im Januar 2014 soll sie wieder aus ihrem Schlaf erwachen. Diese Ruhezeiten dienen dazu, die empfindlichen Instrumente zu schonen.
Nach einer Reise von insgesamt 6,5 Milliarden Kilometern erreicht Rosetta im Frühling 2014 dann ihr eigentliches Ziel, den Kometen 67 P/Tschurjumow-Gerasimenko. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der noch inaktive Himmelskörper etwa 4 Astronomische Einheiten (vierfache Distanz Sonne-Erde, 600 Millionen Kilometer) von der Sonne entfernt. Nachdem Rosetta in eine Umlaufbahn eingetreten ist, beginnt sie die Kometenoberfläche nach einem passenden Landeplatz für die rund Hundert Kilogramm schwere Landesonde Philae abzusuchen, die seit dem Missionsstart im März 2004 quasi huckepack mitgereist ist. Philae soll im November 2014 auf 67 P/Tschurjumow-Gerasimenko aufsetzen.
Da die Schwerkraft des Kometen nur sehr gering ist, haben die Wissenschaftler einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit Philae nach dem Aufsetzen nicht wieder von der Oberfläche abhebt. Unmittelbar nach der ersten Bodenberührung schießt deshalb eine Harpune heraus, welche die Sonde im Untergrund verankern soll. Zusätzlich wird mit Hilfe der Steuerdüsen noch einmal kurz Schub nach unten gegeben.Philae soll mindestens eine Woche lang Messdaten auf der Kometenoberfläche sammeln. Die Forscher hoffen allerdings, dass die Landesonde einige Monate durchhält.
Rosetta wird 67 P/Tschurjumow-Gerasimenko inzwischen weiter umrunden und ihn gemeinsam mit Philae auf seinem Weg ins innere Sonnensystem begleiten. Dabei untersucht sie während der Annäherung an unser Zentralgestirn unter anderem die Aktivitätszunahme der Kometenoberfläche. Außerdem sollen auch hier präzise Bahndaten, die Topografie sowie die chemische und mineralogische Zusammensetzung des Kometenkerns analysiert werden. Im August 2015 erreicht der Komet seinen sonnennächsten Bahnpunkt. Das Missionsende ist auf Dezember 2015 datiert.
Die Rosetta-Mission der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA könnte gleich zweimal Raumfahrtgeschichte schreiben. Noch nie zuvor wurde eine Sonde in eine Umlaufbahn um einen Kometen gebracht, und noch nie wurde eine kontrollierte Landung auf einem derartigen Himmelskörper versucht. Wir drücken Rosetta und Philae die Daumen.
MS
In der Nacht vom 7. auf den 8. September war es soweit. Bei ihrem Vorbeiflug hatte sich Rosetta um 20:58 Uhr MESZ dem Asteroiden bis auf 800 Kilometer angenähert. Die Bordinstrumente untersuchten während des Vorbeiflugs unter anderem die Topografie des Himmelskörpers und analysierten seine chemische und mineralogische Zusammensetzung. Die gesammelten Daten werden nun in den kommenden Tagen und Wochen ausgewertet.
Aufnahmen der Kamera OSIRIS zeigen einen unregelmäßig geformten Asteroiden mit einem Durchmesser von rund 4,6 Kilometern. Auffällig ist dabei insbesondere ein mehrere Kilometer großer Krater, der sogar die Wissenschaftler verblüffte. Die Experten wundern sich, wie (2867) Steins einen solch gewaltigen Einschlag überstehen konnte.
Die ersten Telemetriedaten des erfolgreichen Vorbeiflugs erreichten das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt am 7. September um 22:14 Uhr MESZ. Während des Vorbeiflugs bestand kein Funkkontakt, da Rosettas Antenne planmäßig nicht auf die Erde ausgerichtet war. Zum Zeitpunkt der geringsten Entfernung besaß die Raumsonde eine Geschwindigkeit von 8,6 Kilometer pro Sekunde relativ zu (2867) Steins. Um den Asteroiden bei dieser Geschwindigkeit im Sichtfeld der Instrumente zu behalten, musste sich Rosetta sehr rasch um ihre eigene Achse drehen. Dieses komplizierte Manöver wurde bereits im März 2008 mit Hilfe von Computersimulationen erprobt und als durchführbar eingestuft.
(2867) Steins zählt zu den Asteroiden vom Typ E, einer seltenen Kategorie unter den Kleinplaneten, die eine relativ geringe Größe aufweisen und die sich meist im inneren Teil des Asteroiden-Hauptgürtels zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter bewegen. Forscher vermuten, dass sie hauptsächlich aus Silikatmineralen bestehen, aber nur wenig bis gar kein Eisen enthalten. Wahrscheinlich sind es Bruchstücke größerer Asteroiden, die vor Urzeiten zerstört wurden.
Weiterer Missionsverlauf
Der Vorbeiflug von Rosetta an (2867) Steins fand in einer Entfernung von rund 315 Millionen Kilometern von der Erde statt. Die Raumsonde bereitet sich nun auf ihren dritten und letzten Vorbeiflug an unserem Heimatplaneten vor, der im November 2009 stattfinden wird. Im Juli 2010 steht ein Vorbeiflug am Asteroiden (21) Lutetia auf dem Programm. Derart nahe Begegnungen liefern nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern bieten dabei auch immer die Gelegenheit, die Bordinstrumente zu testen. So können sie für die eigentlichen Hauptaufgaben optimal kalibriert werden.
Ab Juli 2011 wird Rosetta dann in einen "Tiefschlaf" versetzt (englisch: deep space hibernation), eine Phase, bei der sich die Bordsysteme in einem Ruhezustand befinden. Erst im Januar 2014 soll sie wieder aus ihrem Schlaf erwachen. Diese Ruhezeiten dienen dazu, die empfindlichen Instrumente zu schonen.
Nach einer Reise von insgesamt 6,5 Milliarden Kilometern erreicht Rosetta im Frühling 2014 dann ihr eigentliches Ziel, den Kometen 67 P/Tschurjumow-Gerasimenko. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der noch inaktive Himmelskörper etwa 4 Astronomische Einheiten (vierfache Distanz Sonne-Erde, 600 Millionen Kilometer) von der Sonne entfernt. Nachdem Rosetta in eine Umlaufbahn eingetreten ist, beginnt sie die Kometenoberfläche nach einem passenden Landeplatz für die rund Hundert Kilogramm schwere Landesonde Philae abzusuchen, die seit dem Missionsstart im März 2004 quasi huckepack mitgereist ist. Philae soll im November 2014 auf 67 P/Tschurjumow-Gerasimenko aufsetzen.
Da die Schwerkraft des Kometen nur sehr gering ist, haben die Wissenschaftler einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit Philae nach dem Aufsetzen nicht wieder von der Oberfläche abhebt. Unmittelbar nach der ersten Bodenberührung schießt deshalb eine Harpune heraus, welche die Sonde im Untergrund verankern soll. Zusätzlich wird mit Hilfe der Steuerdüsen noch einmal kurz Schub nach unten gegeben.Philae soll mindestens eine Woche lang Messdaten auf der Kometenoberfläche sammeln. Die Forscher hoffen allerdings, dass die Landesonde einige Monate durchhält.
Rosetta wird 67 P/Tschurjumow-Gerasimenko inzwischen weiter umrunden und ihn gemeinsam mit Philae auf seinem Weg ins innere Sonnensystem begleiten. Dabei untersucht sie während der Annäherung an unser Zentralgestirn unter anderem die Aktivitätszunahme der Kometenoberfläche. Außerdem sollen auch hier präzise Bahndaten, die Topografie sowie die chemische und mineralogische Zusammensetzung des Kometenkerns analysiert werden. Im August 2015 erreicht der Komet seinen sonnennächsten Bahnpunkt. Das Missionsende ist auf Dezember 2015 datiert.
Die Rosetta-Mission der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA könnte gleich zweimal Raumfahrtgeschichte schreiben. Noch nie zuvor wurde eine Sonde in eine Umlaufbahn um einen Kometen gebracht, und noch nie wurde eine kontrollierte Landung auf einem derartigen Himmelskörper versucht. Wir drücken Rosetta und Philae die Daumen.
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