Direkt zum Inhalt

Kometen: Rosettas Zielkomet Tschurjumow-Gerasimenko ist schon aktiv

Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko am 28. Februar 2014

Im Oktober war er für Beobachtungen zu nahe an die Sonne gerückt, das Zielobjekt für Europas Kometensonde Rosetta: der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Nun konnten ihn Ende Februar Astronomen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile nach vier Monaten Pause wieder beobachten. Die Bilder zeigen, dass 67P bereits aktiv ist, obwohl ihn gut 740 Millionen Kilometer oder rund die fünffache Distanz von der Erde zur Sonne von unserem Zentralgestirn trennen. Der etwa fünf Kilometer große Kometenkern setzt schon größere Mengen an Gas und Staub frei. Die Temperaturen auf seiner Oberfläche sind bereits so weit angestiegen, dass beispielsweise gefrorenes Kohlendioxid verdampft und dabei Staub mit ins All reißt. Tatsächlich ist 67P zirka 50 Prozent heller geworden als im Oktober 2013.

Rosettas Zielkomet am 28. Februar 2014 | Ende Februar 2014 konnte der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko nach viermonatiger Pause wieder mit erdgebundenen Teleskopen beobachtet werden. Seit Oktober 2013 war er für Beobachtungen zu nahe an die Sonne gerückt. Diese Aufnahmen mit einem der vier Acht-Meter-Teleskope des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile lassen den Schweifstern als leuchtschwachen Strich (links) und als Punkt (rechts) erscheinen. Das linke Teilbild besteht aus mehreren Aufnahmen, wobei der Komet und die Sterne infolge der Erddrehung als Striche erscheinen. Im rechten Teilbild wurde die Erddrehung kompensiert und die Hintergrundsterne rechnerisch aus dem Bild entfernt. Hier zeigt sich der Komet als leuchtschwacher Punkt in der Bildmitte.

Seit Oktober ist der Komet der Sonne rund 80 Millionen Kilometer näher gekommen, also etwas mehr als die Hälfte des Abstands Erde – Sonne. Allerdings ist der Helligkeitsanstieg größer als nach theoretischen Modellen ursprünglich erwartet. Damit bestätigt er Untersuchungen einer Wissenschaftlergruppe um Colin Snodgrass vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen aus dem Sommer 2013.

Weitere Informationen zur Kometenmission Rosetta finden Sie auf unserer Sonderseite zum Thema.

Für Rosetta wird es schwieriger

Die gesteigerte Aktivität von Tschurjumow-Gerasimenko löst jedoch bei den Wissenschaftlern und Missionsplanern der europäischen Kometenmission Rosetta nicht unbedingt Begeisterungsstürme aus. Im August 2014 soll Rosetta in eine Umlaufbahn um den Kometenkern eintreten. Dabei gingen die Planungen von einem weit gehend inaktiven Kometen aus, um die Oberfläche in Ruhe erkunden zu können und nach einem sicheren Landeplatz für die mitgeführte Tochtersonde Philae Ausschau zu halten. Nun müssen sich die Planer der Situation fügen und die Missionsmanöver den Gegebenheiten anpassen. Aus diesem Grund wird 67P nun weltweit mit Großteleskopen überwacht, um möglichst viele Daten über das Verhalten des Kometenkerns zu sammeln. Die Sonde Rosetta wird erst ab April mit ihren eigenen Instrumenten Tschurjumow-Gerasimenko aus der Ferne beobachten können.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.