Kometen: Rosettas Zielkomet Tschurjumow-Gerasimenko ist schon aktiv
Im Oktober war er für Beobachtungen zu nahe an die Sonne gerückt, das Zielobjekt für Europas Kometensonde Rosetta: der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Nun konnten ihn Ende Februar Astronomen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile nach vier Monaten Pause wieder beobachten. Die Bilder zeigen, dass 67P bereits aktiv ist, obwohl ihn gut 740 Millionen Kilometer oder rund die fünffache Distanz von der Erde zur Sonne von unserem Zentralgestirn trennen. Der etwa fünf Kilometer große Kometenkern setzt schon größere Mengen an Gas und Staub frei. Die Temperaturen auf seiner Oberfläche sind bereits so weit angestiegen, dass beispielsweise gefrorenes Kohlendioxid verdampft und dabei Staub mit ins All reißt. Tatsächlich ist 67P zirka 50 Prozent heller geworden als im Oktober 2013.
Seit Oktober ist der Komet der Sonne rund 80 Millionen Kilometer näher gekommen, also etwas mehr als die Hälfte des Abstands Erde – Sonne. Allerdings ist der Helligkeitsanstieg größer als nach theoretischen Modellen ursprünglich erwartet. Damit bestätigt er Untersuchungen einer Wissenschaftlergruppe um Colin Snodgrass vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen aus dem Sommer 2013.
Für Rosetta wird es schwieriger
Die gesteigerte Aktivität von Tschurjumow-Gerasimenko löst jedoch bei den Wissenschaftlern und Missionsplanern der europäischen Kometenmission Rosetta nicht unbedingt Begeisterungsstürme aus. Im August 2014 soll Rosetta in eine Umlaufbahn um den Kometenkern eintreten. Dabei gingen die Planungen von einem weit gehend inaktiven Kometen aus, um die Oberfläche in Ruhe erkunden zu können und nach einem sicheren Landeplatz für die mitgeführte Tochtersonde Philae Ausschau zu halten. Nun müssen sich die Planer der Situation fügen und die Missionsmanöver den Gegebenheiten anpassen. Aus diesem Grund wird 67P nun weltweit mit Großteleskopen überwacht, um möglichst viele Daten über das Verhalten des Kometenkerns zu sammeln. Die Sonde Rosetta wird erst ab April mit ihren eigenen Instrumenten Tschurjumow-Gerasimenko aus der Ferne beobachten können.
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