Partnerwahl: Rot macht vielleicht doch nicht sexy
Die Farbe Rot ist für Menschen ein eindeutiges psychologisches Signal, etwa als Warnfarbe. Und seit einigen Jahren geistert auch die Theorie im Raum, dass Rot sogar in die Partnerwahl eingreift: So sollen rot gekleidete Frauen für Männer auf Partnersuche sexuell attraktiver wirken, rot gekleidete Kellnerinnen mehr Trinkgeld erhalten und ein rotes T-Shirt an Frauen dafür sorgen, dass diese als einer sexuellen Avance eher zuneigt eingeschätzt werden. All das ist aber womöglich schlicht falsch, meinen nun holländische Psychologen um Leonard Peperkoorn, die versucht haben, einige frühere Experimente mit mehr Teilnehmern nachzuvollziehen. Dabei zeigte sich keinerlei das andere Geschlecht sexuelle anregender Effekt der Farbe Rot.
Die Forscher hatten unter anderem nach dem Schema früherer Versuche 206 junge männliche Niederländer und 200 US-Amerikaner gebeten, die sexuelle Attraktivität von Frauen mit unterschiedlicher Kleiderfarbe zu bewerten – ohne dass am Ende Rot dabei herausgestochen wäre. Anschließend versuchten sie ein anderes Experiment zu reproduzieren – mit allerdings 17-mal mehr Teilnehmern als in der ursprünglichen Studie –, das ebenso scheiterte: Dabei sollten die verdeckt auf einer Onlineseite rekrutierten Teilnehmer rot und weiß gekleidete Frauen bewerten.
Warum ihre Resultate von denen aus früheren Experimenten abweichen, ist unklar, so die Forscher. Zudem sei mit ihren Ergebnissen nun auch keineswegs belegt, dass Rot eindeutig keine sexuell stimulierende Wirkung für Menschen auf Partnersuche habe. Allerdings dürfte der Effekt doch eher klein sein, wenn es ihn denn gebe, erläuterten die Psychologen. Untersucht werden müssten unbedingt auch Situationen, bei denen nicht Frauen auf Fotos bewertet werden, sondern echte Flirtsituationen zwischen den Geschlechtern experimentell nachempfunden und bewertet werden. Schließlich könne es auch sein, dass rote Kleidung einen Effekt auf die Frauen habe – die sich so gekleidet vielleicht auch anders verhalten. Insgesamt sollte man jedenfalls auf voreilige Schlüsse verzichten, betonen die Psychologen, und Einzeleffekte im komplexen Umgang der Geschlechter ohnehin nicht zu hoch bewerten.
Schreiben Sie uns!
2 Beiträge anzeigen