Emotionen: Rückenlage macht zurückhaltend
Die Position des Körpers beeinflusst, was Wut im Gehirn auslöst.
Die eigene Körperhaltung verändert unsere Gefühlsreaktionen: Wer flach und entspannt auf dem Rücken liegt, kann zwar auch stinksauer werden, verspürt aber offenbar weniger Drang, auf den Provokateur loszugehen. Diesen Schluss ziehen die Psychologen Eddie Harmon-Jones und Carly Peterson von der Texas A&M University in College Station aus einer Studie, die zeigt: Die neuronale Aktivität bei verärgerten Probanden hängt von deren Körperlage ab.
Die beiden Forscher registrierten die Hirnströme von insgesamt 46 Studierenden mittels Elektroenzephalografie (EEG). Zuerst mussten die Laborgäste allerdings einen kurzen Aufsatz schreiben und einen Persönlichkeitstest bearbeiten. Per Kopfhörer wurden sie dann Ohrenzeuge, wie ein vermeintlicher Co-Proband im Nebenraum über ihren Text übel herzog. Die Teilnehmer reagierten verständlicherweise verärgert.
Nahmen die Probanden die verbalen Schmähungen im Sitzen entgegen, so regte sich ihr linker präfrontaler Kortex deutlich stärker als der rechte. Dieses Ungleichgewicht in der Hirnaktivität gilt Forschern als Zeichen einer erhöhten "Annäherungstendenz" – wutschnaubende Menschen haben den Impuls, auf die Quelle des Übels loszugehen, anstatt sich von ihr zu entfernen. Nicht so Versuchsteilnehmer, die auf dem Rücken lagen: Sie ärgerten sich zwar nach eigenem Bekunden ebenso stark über die Kritik, im EEG war jedoch kein Unterschied zwischen linker und rechter Hirnhälfte zu verzeichnen.
Das Ergebnis könnte auch erklären, warum Studien mit bildgebenden Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) bislang keine asymmetrische Hirnaktivierungen bei wütenden Versuchspersonen feststellten: Bei dieser Methode liegen die Probanden immer auf dem Rücken. (sc)
Harmon-Jones, E., Peterson , C. K.:Supine Body Position Reduces Neural Response to Anger Evocation. In: Psychological Science, im Druck.
Die beiden Forscher registrierten die Hirnströme von insgesamt 46 Studierenden mittels Elektroenzephalografie (EEG). Zuerst mussten die Laborgäste allerdings einen kurzen Aufsatz schreiben und einen Persönlichkeitstest bearbeiten. Per Kopfhörer wurden sie dann Ohrenzeuge, wie ein vermeintlicher Co-Proband im Nebenraum über ihren Text übel herzog. Die Teilnehmer reagierten verständlicherweise verärgert.
Nahmen die Probanden die verbalen Schmähungen im Sitzen entgegen, so regte sich ihr linker präfrontaler Kortex deutlich stärker als der rechte. Dieses Ungleichgewicht in der Hirnaktivität gilt Forschern als Zeichen einer erhöhten "Annäherungstendenz" – wutschnaubende Menschen haben den Impuls, auf die Quelle des Übels loszugehen, anstatt sich von ihr zu entfernen. Nicht so Versuchsteilnehmer, die auf dem Rücken lagen: Sie ärgerten sich zwar nach eigenem Bekunden ebenso stark über die Kritik, im EEG war jedoch kein Unterschied zwischen linker und rechter Hirnhälfte zu verzeichnen.
Das Ergebnis könnte auch erklären, warum Studien mit bildgebenden Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) bislang keine asymmetrische Hirnaktivierungen bei wütenden Versuchspersonen feststellten: Bei dieser Methode liegen die Probanden immer auf dem Rücken. (sc)
Harmon-Jones, E., Peterson , C. K.:Supine Body Position Reduces Neural Response to Anger Evocation. In: Psychological Science, im Druck.
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