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Weltraumtourismus: Russische Spionagekapseln bringen ab 2013 Touristen ins All

Excalibur Almaz | Diese Künstlerdarstellung zeigt die modifizierte Almaz-Raumstation, wie sie ab 2013 fliegen soll. Die Almaz war in den 1970er Jahren als bemannter Spionagesatellit gedacht. Das Privatunternehmen Excalibur Almaz mit Beteiligten aus Russland, den USA, Großbritannien und weiteren Ländern schloss im Jahr 2005 einen Vertrag mit den Entwicklern der Original-Stationen, um diese für mehrtägige Touristenflüge umzugestalten.
Ein privates Unternehmen mit Geldgebern aus Russland, den USA und weiteren Staaten will ab dem Jahr 2013 erstmals mehrtägige Reisen ins Weltall anbieten. Zielort ist eine Raumstation nach den Plänen der Almaz-Serie, die Russland zu Beginn der 1970er Jahre als bemannte Spionagesatelliten entwarf.

Wie bei der ursprünglichen Konstruktion lässt sich die Spitze der Station abtrennen und dient als vollständig wiederverwendbare Rückkehrkapsel. Dank Bremsraketen kann sie sanft auf dem Festland aufsetzen und muss nicht im Ozean wassern. Eine andere Kapsel startet gleichzeitig auf einer kleinen Trägerrakete und dockt mit neuen Gästen und Vorräten an die Station. Zur Zielgruppe gehören neben Touristen auch Forschergruppen, die eigenständige Experimente in Schwerelosigkeit vornehmen wollen.

Im Jahr 2005 schloss das soeben gegründete Unternehmen Excalibur Almaz (EA) einen Vertrag mit NPOM, der russischen Firma, die einst die Almaz entwickelte. In Zusammenarbeit erhält das ursprüngliche Konzept nun einige Veränderungen. Großen Wert legt EA vor allem darauf, die Transportkapsel mit möglichst vielen Trägerraketen kompatibel zu machen, so dass Starts von verschiedenen Standorten möglich sind. Die Station soll sich in mehrere getrennte Quartiere teilen, um mehreren Gästen Privatsphäre zu bieten. Auf die Bordbewaffnung der Original-Almaz verzichten die Konstrukteure dagegen.

Rückkehrkapsel einer original Almaz-Station | Die ursprünglichen Almaz-Raumstationen entwickelte Russland in den späten 1960er Jahren als bemannte Spionagesatelliten. Bei zwei Testflügen verbrachten Kosmonauten bis zu 14 Tage an Bord, bevor die Sowjets das Programm um das Jahr 1980 einstellten. Im regulären Betrieb hätten drei Personen für 60 Tage an Bord leben und in der abtrennbaren Wiedereintrittskapsel mit Fotos des Feindgebiets zur Erde zurückkehren können. Gegen eventuelle Angriffe war die Station mit einer Maschinenkanone bewaffnet.
Bis zum Ende der Sowjetunion war die Existenz des Almaz-Projekts geheim. Drei Prototypen flogen zwischen 1973 und 1976 offiziell als zivile Saljut-Raumstationen. An Bord der Almaz sollten je drei Kosmonauten bis zu 60 Tage verbringen und mit Bildern des Feindgebiets zurückkehren. Da unbemannte Satelliten schon kurz darauf gleich gute Aufnahmen lieferten, stellte Russland das Projekt jedoch ein. Teile des Konzepts lebten danach unter anderem in der MIR weiter.

Mit dem Vorhaben einer mietbaren Raumstation steht EA nicht alleine da. Der bekannteste Konkurrent ist derzeit das Unternehmen Bigelow Aerospace. Deren Konstruktion führt das verworfene Transhab-Konzept der NASA fort, das auf aufblasbaren Stationsmodulen basiert. Bigelow hat inzwischen zwei Testmodule in der Erdumlaufbahn und will Mitte des kommenden Jahrzehnts die Serienproduktion beginnen.

Ralf Strobel

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