Sinnesphysiologie: Salzige Hassliebe
Fades Essen bekommen wir kaum runter, doch von "verliebten Köchen" zubereitete Speisen sind ebenfalls ungenießbar: Wir mögen Salz nur in der richtigen Konzentration. Wie aber zieht der Geschmackssinn die Grenze zwischen lecker und unzumutbar?
Wissenschaftler um Craig Montell von der University of California fütterten Taufliegen (Drosophila melanogaster) mit Flüssigkeiten unterschiedlicher Salzkonzentration, während sie die elektrische Aktivität der Geschmackssensoren maßen. Es zeigte sich, dass ein Rezeptortyp maximal durch niedrige NaCl-Konzentrationen aktiviert wurde, während ein anderer besonders auf hohe Konzentrationen ansprang.
Beide lösten unterschiedliche Verhaltensreaktionen aus: Ist nur wenig Salz in der Flüssigkeit, frisst die Fliege weiter. Bei sehr hohem Salzgehalt zieht sie sich von der Nahrung zurück. Die Reaktion der Insekten hängt somit vom Rezeptortyp ab.
Besonders deutlich offenbarte sich der Einfluss der beiden Sensoren bei einer Mutante: Bei ihr war der Signalweg ausgefallen, durch den sich die Fliege von wenig Salz angezogen fühlt. Sie verabscheute nun jegliche Salzdosen – auch in geringer Konzentration –, da nur noch der zweite Rezeptortyp seine Botschaft weitergeben konnte.
Die Forscher sind sich sicher, damit einen generellen Mechanismus gefunden zu haben, der auch bei uns zum Tragen kommen könnte: Essen wir Salzhaltiges, hängen die Geschmacksempfindungen "angenehm gewürzt" oder "viel zu salzig" davon ab, wie stark die beiden Sensoren jeweils angesprochen werden.
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