Sars-CoV-2: Weniger Organtransplantationen während der Corona-Pandemie
Herz, Niere, Lunge – im Jahr 2020 wurden während der ersten Welle von Covid-19 weniger Organtransplantationen durchgeführt als im Vorjahr. Die Rate ist um 31 Prozent gesunken, wie aus einer Studie hervorgeht, die ein Team auf einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Organtransplantation (ESOT) vorgestellt und im Magazin »Lancet Public Health« veröffentlicht hat.
»Die erste Welle hatte in vielen Ländern verheerende Auswirkungen auf die Zahl der Transplantationen, beeinträchtigte die Wartelisten der Patienten und führte bedauerlicherweise zu einem erheblichen Verlust an Menschenleben«, sagt Olivier Aubert, Assistenzprofessor am Pariser Translationsforschungszentrum für Organtransplantation und Hauptautor der Studie in einer Pressemitteilung. Den Modellberechnungen zufolge hat der Rückgang der Transplantationen zu einem Verlust von mehr als 48 000 Patientenjahren geführt.
Die geschätzte Zahl der verlorenen Lebensjahre betrug 37 664 Jahre für Patienten, die auf der Warteliste für eine Niere standen, 7370 Jahre für eine Leber, 1799 Jahre für eine Lunge und 1406 Jahre für ein Herz, was einem Verlust von insgesamt 48 239 Lebensjahren entspricht.
Die Studie stützt sich auf internationale Daten aus 22 Ländern auf vier Kontinenten. Dabei gibt es auffallend große Unterschiede. So ging die Zahl an Organtransplantationen demnach in einigen Ländern um mehr als 90 Prozent zurück.
Nierentransplantationen waren in fast allen Ländern im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 am stärksten rückläufig, wobei die Studie einen Rückgang bei Nieren- (minus 40 Prozent) und Lebertransplantationen (minus 33 Prozent) von Lebendspendern feststellte. Bei den Transplantationen von verstorbenen Spendern gab es einen Rückgang bei Nieren (minus 12 Prozent), Leber (minus 9 Prozent), Lunge (minus 17 Prozent) und Herz (minus 5 Prozent).
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