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News: SARS-Virus genetisch sehr stabil

Das Erbgut des SARS-Virus hat sich in den vergangenen Monaten nur wenig verändert, berichten Wissenschaftler vom Genome Institute in Singapur [1]. Die Forscher um Edison Lu hatten 14 aus Patienten verschiedener Länder isolierte Proben untersucht und verglichen. Normalerweise mutieren RNA-Viren, zu denen auch das SARS-Virus gehört, sehr schnell.

Earl Brown und Jason Tetro von der University of Ottawa weisen außerdem darauf hin, dass die beobachteten Veränderungen womöglich erst in der Zellkultur der Labors entstanden sind, als sich das Virus an die dort verwendeten Zellen von Affen angepasst hat. Eine hohe genetische Stabilität könnte die Entwicklung eines Impfstoffes erleichtern, verringert aber gleichzeitig die Hoffnung, dass sich das Virus selbst in eine weniger aggressive Form verwandelt, wie dies bei anderen Viren schon beobachtet wurde.

Einer Studie an den Bewohnern des Amoy-Garden-Wohnblocks zufolge, in dem 321 Menschen aufgrund einer fehlerhaften Abwasserentsorgung infiziert wurden, könnten die Lungenschäden und Atembeschwerden auf die Immunreaktion des Körpers zurückgehen. Malik Peiris und Kollegen von der University of Hongkong verfolgten den Krankheitsverlauf bei 75 der Betroffenen und stellten fest, dass sich die Patienten in der ersten Woche zunächst erholten, sich ihr Zustand aber dann in der zweiten und dritten Woche stark verschlechterte. Sie schließen darauf, dass die ernsten Symptome nicht auf eine unkontrollierte Vermehrung des Virus zurückgeht, sondern eine heftige Immunreaktion [2].

Die WHO hat inzwischen die Reisewarnung auf weitere Provinzen Chinas ausgedehnt und vorsorgliche Gesundheitsuntersuchungen für Reisende aus SARS-Gebieten empfohlen. Am 10. Mai meldete die WHO insgesamt 7296 Fälle, davon 4884 in China. 526 Menschen sind bisher an SARS gestorben, 3087 haben sich wieder erholt, darunter auch die neun für Deutschland gemeldeten Fälle.
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