News: Satellitencrash bereitet der ESA Sorgen
Die Kollision von zwei Kommunikationssatelliten am 10. Februar 2009 dürfte weitreichende Konsequenzen haben (wir berichteten). Insbesondere die Europäische Raumfahrtbehörde ESA macht sich Sorgen um ihre beiden Erderkundungssatelliten ERS-2 und Envisat. Diese umkreisen die Erde auf Bahnen, die nur zehn Kilometer unterhalb derjenigen der neutentstandenen expandierenden Trümmerwolken liegen.
Die Missionskontrolleure im Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC in Darmstadt beobachten die Situation genau und stehen in engem Kontakt mit der NASA und dem US-Militär. Die aus der Satellitenkollision resultierenden Trümmerwolken werden per Radar sehr genau überwacht. Falls sich ein vom Radar erfasstes Bruchstück auf Kollisionskurs mit einem der beiden Erderkundungssatelliten befindet, wird dieser durch Feuerstöße aus seinen Bordtriebwerken in eine geringfügig andere Bahn gesteuert.
Aber es sind nicht nur die auf dem Radar erscheinenden Bruchstücke, die den ESA-Missionskontrolleuren Sorgen bereiten. Bei der Kollision entstanden auch Tausende kleinere Bruchstücke mit Durchmessern von unter zehn Zentimetern – die untere Grenzgröße der Radarüberwachung. Schon die Kollision mit einem ein Zentimeter großen Teilchen könnte wegen der hohen Relativgeschwindigkeit einen der Satelliten außer Gefecht setzen, je nachdem, wo das Teilchen auftrifft.
Bei einer Geschwindigkeit von acht Kilometern pro Sekunde durchschlägt ein zentimetergroßes Bruchstück eine zehn Zentimeter dicke Stahlplatte wie ein Stück Butter. Einen Satelliten zu panzern hat also keinen Sinn.
Mittlerweile gibt es Darstellungen der Weltraum-Profisoftwarefirma "Analytical Graphics, Inc.", die auf Messdaten der US-Weltraumüberwachung basieren. Die Kollision erfolgte annähernd im rechten Winkel über dem nördlichen Sibirien mit einer Kollisionsgeschwindigkeit rund sieben Kilometern pro Sekunde (24 000 Kilometer pro Stunde) um 17:56 Uhr MEZ. Es breiten sich nun zwei Trümmerwolken entlang der beiden ursprünglichen Bahnen aus, derzeit sind schon mehr als 600 Bruchstücke bekannt.
Bei den bedrohten Erderkundungssatelliten handelt es sich um die beiden bisher aufwändigsten und teuersten Instrumente der ESA. Sie bilden das Rückgrat der europäischen Umwelt- und Oberflächenfernerkundung. Der Satellit ERS-2 untersucht die feste Erdoberfläche und die Ozeane mit Radarwellen und Envisat, der erst im Jahr 2002 gestartet wurde, ist mit einer Vielzahl an multispektralen Sensoren ausgestattet, die unter anderem das Wettergeschehen, die chemische Zusammensetzung der Erdatmosphäre und die Vegetation untersuchen. Der Verlust eines der beiden Satelliten würde die ESA und die europäische Forschergemeinschaft schwer treffen.
Tilmann Althaus
Die Missionskontrolleure im Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC in Darmstadt beobachten die Situation genau und stehen in engem Kontakt mit der NASA und dem US-Militär. Die aus der Satellitenkollision resultierenden Trümmerwolken werden per Radar sehr genau überwacht. Falls sich ein vom Radar erfasstes Bruchstück auf Kollisionskurs mit einem der beiden Erderkundungssatelliten befindet, wird dieser durch Feuerstöße aus seinen Bordtriebwerken in eine geringfügig andere Bahn gesteuert.
Aber es sind nicht nur die auf dem Radar erscheinenden Bruchstücke, die den ESA-Missionskontrolleuren Sorgen bereiten. Bei der Kollision entstanden auch Tausende kleinere Bruchstücke mit Durchmessern von unter zehn Zentimetern – die untere Grenzgröße der Radarüberwachung. Schon die Kollision mit einem ein Zentimeter großen Teilchen könnte wegen der hohen Relativgeschwindigkeit einen der Satelliten außer Gefecht setzen, je nachdem, wo das Teilchen auftrifft.
Bei einer Geschwindigkeit von acht Kilometern pro Sekunde durchschlägt ein zentimetergroßes Bruchstück eine zehn Zentimeter dicke Stahlplatte wie ein Stück Butter. Einen Satelliten zu panzern hat also keinen Sinn.
Mittlerweile gibt es Darstellungen der Weltraum-Profisoftwarefirma "Analytical Graphics, Inc.", die auf Messdaten der US-Weltraumüberwachung basieren. Die Kollision erfolgte annähernd im rechten Winkel über dem nördlichen Sibirien mit einer Kollisionsgeschwindigkeit rund sieben Kilometern pro Sekunde (24 000 Kilometer pro Stunde) um 17:56 Uhr MEZ. Es breiten sich nun zwei Trümmerwolken entlang der beiden ursprünglichen Bahnen aus, derzeit sind schon mehr als 600 Bruchstücke bekannt.
Bei den bedrohten Erderkundungssatelliten handelt es sich um die beiden bisher aufwändigsten und teuersten Instrumente der ESA. Sie bilden das Rückgrat der europäischen Umwelt- und Oberflächenfernerkundung. Der Satellit ERS-2 untersucht die feste Erdoberfläche und die Ozeane mit Radarwellen und Envisat, der erst im Jahr 2002 gestartet wurde, ist mit einer Vielzahl an multispektralen Sensoren ausgestattet, die unter anderem das Wettergeschehen, die chemische Zusammensetzung der Erdatmosphäre und die Vegetation untersuchen. Der Verlust eines der beiden Satelliten würde die ESA und die europäische Forschergemeinschaft schwer treffen.
Tilmann Althaus
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