Astronomie: Satellitentrümmer könnten Weltraummissionen gefährden
Im Februar 2015 explodierte nach rund 20 Jahren zuverlässiger Datensammlung überraschend ein Wettersatellit des US-Militärs im Erdorbit. Die Trümmerteile, die dieser Vorfall hinterlässt, könnten in Zukunft auch ein Risiko für andere Weltraummissionen darstellen, warnen nun Wissenschaftler von der University of Southampton. Besonders gefährdet sind demnach offenbar einige russische und amerikanische Satelliten im sonnensynchronen oder polaren Orbit.
Direkt nach dem Vorfall hatten bereits die ESA und andere Satellitenbetreiber mit Radarmessungen nach den Trümmerteilen gefahndet und rund 100 größere Teile aufgespürt, die nach Einschätzung der Experten jedoch keine Bedrohung darstellen. Die Forscher aus Southampton stießen nun allerdings auf neue Fragmente, die so klein sind, dass sie vom Bodenradar nicht erfasst werden. Ihren Berechnungen zufolge schwirren dank der Explosion mehr als 50 000 Trümmerteile mit einer Größe von mehr als einem Millimeter durch den Erdorbit. "Die Fragmente der Explosion sind wie ein Gürtel um die gesamte Erde verstreut", sagt Studienautorin Francesca Letizia. Um die genaue Verteilung der Teile zu kartieren, behandelten sie und ihre Kollegen die Wolke aus Weltraumschrott wie eine Flüssigkeit, deren Dichte sich unter dem atmosphärischen Widerstand verändert. Auf diese Art und Weise konnten sie die Bewegung vieler Fragmente auf einmal in kurzer Zeit bestimmen.
Auch wenn die meisten Trümmer winzig sind, könnten sie dennoch Satelliten oder anderes Weltraumgerät außer Gefecht setzen, wenn sie damit kollidieren, sagen die Forscher, allein schon auf Grund ihrer hohen Geschwindigkeit. Die genaue Position der Fragmente zu kennen, sei daher wichtig.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben