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Neuer Rekord: Saturn hat die meisten Monde im Sonnensystem

Dank 20 neu entdeckter Trabanten stellt der Ringplanet nun Jupiter in den Schatten. Nun kann man Namen für die Objekte vorschlagen - allerdings nicht jeden beliebigen.
Gesamtaufnahme des Saturnsystems, teilweise aufgehellt.

Bisher waren die Kompetenzen bei den Gasplaneten klar verteilt: Während der kleinere Saturn als Herr der Ringe glänzt, war Jupiter der König der Monde. Und das nicht nur wegen der vier spektakulären, schon von Galilei entdeckten Trabanten, sondern auch durch die bloße Zahl. 79 natürliche Monde sind derzeit vom größten Planeten bekannt – beim Saturn lediglich 62. Doch nun hat eine Arbeitsgruppe um Scott S. Sheppard von der Carnegie Institution die Rangliste umgekehrt. Insgesamt 20 neue Monde entdeckte die Arbeitsgruppe während einer Beobachtungskampagne mit dem Subaru-Teleskop auf Hawaii, bestätigte nun das Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union.

In einem Wettbewerb ruft die Carnegie Institution nun die Öffentlichkeit dazu auf, Namen für die neu entdeckten Himmelskörper vorzuschlagen. Allerdings mit strikten Vorgaben: Alle Namen müssen von Riesen aus der skandinavischen, gallischen oder Inuit-Mythologie stammen, und die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass einer von ihnen »Moonie McMoonface« heißt. Die Bezeichnungen haben ihren Hintergrund in den Bahnen der Objekte, dank denen Fachleute sie zu Gruppen bereits bekannter Monde mit ähnlichen Bahnen zuordnen können.

Zwei der Monde umlaufen den Planeten mit einer Bahnneigung von ungefähr 46 Grad und in Richtung seiner Rotation und gehören damit zu einer Klasse von Monden, die als Inuit-Gruppe bekannt ist. Ein weiterer Mond wandert in der gleichen Richtung, aber mit einer Bahnneigung von 36 Grad, die die Gallier-Gruppe kennzeichnet. Die anderen entdeckten Monde umlaufen Saturn entgegengesetzt seiner Rotation und gehören zur Nordischen Gruppe – einer dieser Trabanten ist außerdem der unter den bisher bekannten Objekten der am weitesten vom Planeten entfernte.

Dass sich die Körper in Gruppen einteilen lassen, hängt mit ihrer Entstehungsgeschichte zusammen. Vermutlich entstanden die Monde, indem ihre Mutterkörper in der Frühzeit des Sonnensystems durch Kollisionen zerstört wurden. Auch um Jupiter gibt es entsprechende Gruppen von Monden, was erstens darauf hindeutet, dass die Jugend des Sonnensystems ausgesprochen gewalttätig war – und zweitens, dass Saturns Titel als König der Monde keineswegs gesichert ist. Erst 2018 entdeckten Sheppard und sein Team zwölf neue Monde des Jupiter, und dass die Liste damit vollständig ist, ist keineswegs sicher.

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