Ringplanet: Saturn im Großformat
Der Ringplanet Saturn ist einer der schönsten Himmelskörper in unserem Sonnensystem. Im Juli 2013 nutzten die Betreiber des Kamerasystems auf der Raumsonde Cassini die Gelegenheit, ein detailliertes Fotomosaik aufzunehmen, während die Sonne durch die Planetenkugel verdeckt war. Am 12. November 2013 präsentierte die NASA die endgültige Version des Mosaiks, zuvor waren nur einzelne Ausschnitte veröffentlicht worden. Nur wenn die Sonne hinter dem Planeten steht und das Ringsystem von der unbeleuchteten Seite zu sehen ist, lassen sich auch die äußeren, sehr lichtschwachen Ringe aufnehmen, die sonst kaum zu beobachten sind.
Für dieses Mosaik wurden 141 Einzelbelichtungen der Weitwinkelkamera verwendet, die in den Farben Rot, Grün und Blau aufgenommen wurden. Bei der Verarbeitung der Bilder wurde darauf geachtet, die Farben des Planeten und seiner Ringe möglichst naturgetreu wiederzugeben. Bei der Betrachtung des Mosaiks fallen zunächst der Planet und die markanten Hauptringe ins Auge, wobei der Ring mit der höchsten Teilchendichte, der B-Ring, am dunkelsten erscheint. Auffällig ist auch, dass die Nachtseite des Planeten nicht völlig dunkel ist, denn sie wird vom hellen Schein des Ringsystems aufgehellt.
Die bläulichen Gebilde außerhalb der Hauptringe sind die Ringe E und G, die aus sehr feinen Eispartikeln bestehen. Der breite E-Ring wird durch die vulkanische Aktivität auf dem nur 500 Kilometer großen Mond Enceladus erzeugt. An dessen Südpol werden durch ständig aktive Wasserdampfgeysire laufend feine Partikel aus Wassereis freigesetzt, die das Schwerefeld des Mondes verlassen und sich entlang seiner Bahn ausbreiten. Würde Eceladus nicht ständig neues Material nachliefern, so würde der E-Ring binnen kürzester Zeit verschwinden.
Es sind aber nicht nur Objekte des Saturnsystems auf diesem Mosaik zu finden: Neben zahlreichen hellen Sternen zeigen sich auch die Planeten Mars, Venus und Erde – siehe hierzu das beschriftete Bild am Ende des Beitrags. Mars und Venus stehen links oberhalb von Saturn auf etwa "10 Uhr", wobei Mars weiter entfernt von Saturn steht. Die Erde zeigt sich dagegen bei etwa "5 Uhr" am inneren Rand des E-Rings. Detailaufnahmen, die zur gleichen Zeit mit der Telekamera von Cassini entstanden, lassen erstmals Erde und Mond als getrennte Himmelskörper sichtbar werden. Nur wenn die Sonne durch Saturn bedeckt ist, können es die Missionskontrolleure wagen, die empfindlichen Instrumente von Cassini auch in Richtung Erde auszurichten, sonst würden diese durch das intensive Licht dauerhaft beschädigt.
Gelegenheiten, das Saturnsystem aus dieser Perspektive abzulichten, boten sich seit dem Beginn der Cassini-Mission im Juli 2004 nur selten. Bislang wurden drei Mosaike dieser Art von Saturn aufgenommen, das erste im September 2006. Eine sehr detaillierte Beschreibung des neuen Porträts von Saturn präsentiert Emily Lakdawalla von der Planetary Society (in Englisch).
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