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Sonnensystem: Saturnmond Phoebe ist zugewandert

Der kleine Eismond Phoebe
Schon länger steht der Saturnmond Phoebe im Verdacht, nicht immer ein Mond gewesen zu sein, sondern aus den Tiefen des Sonnensystems zu stammen. Nun bringt eine Untersuchung seiner Zusammensetzung Gewissheit. Danach handelt es sich bei Phoebe um ein Objekt des Kuipergürtels, das Saturn mit seiner Schwerkraft eingefangen hat.

Bereits die Bahndaten von Phoebe passen nicht zu einem konventionellen Mond, der gemeinsam mit seinem Planeten entstanden ist: Phoebe wandert auf einer stark geneigten Umlaufbahn "falsch" herum um den Saturn und dreht sich dabei entgegen der üblichen Rotationsrichtung um seine eigene Achse.

Dank der Saturnsonde Cassini konnten Wissenschaftler im Sommer 2004 einen genaueren Blick auf Phoebe werfen und spektroskopische Analysen durchführen. Torrence Johnson vom Jet Propulsion Laboratory und Jonathan Lunine vom Lunar and Planetary Laboratory der Universität von Arizona in Tucson konzentrierten sich auf das Verhältnis von Eis zu Gestein und verglichen es mit den Anteilen von Sauerstoff und Kohlenstoff in der Fotosphäre der Sonne. Sie stellten fest, dass Phoebe offenbar aus der gleichen riesigen protoplanetaren Scheibe hervorgegangen ist wie besipielsweise der Planet Pluto [1].

Zu dem gleichen Schluss kam auch ein Team von Astronomen um Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt anhand der Daten über eisenhaltige Mineralien, gebundenes Wasser, Kohlendioxid und weiterer Verbindungen [2]. Kaum ein anderes Objekt im Sonnensystem ist so komplex aufgebaut wie der Saturnmond – außer Kometen.

Als sesshaft gewordener Einwanderer aus dem weit draußen liegenden Kuipergürtel bietet Phoebe ein relativ nahe liegendes Probestück aus der Bildungszeit des Sonnensystems. Für die Wissenschaft ist er wegen seiner Herkunft jedenfalls noch interessanter geworden.

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