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News: Saturns Monde bekommen Zuwachs

Da erforschen die Astronomen seit langem die unbekannten Weiten unseres Weltalls und stoßen trotzdem auch fast vor der eigenen Haustür immer noch auf Überraschungen. So legen neue Beobachtungen nahe, dass der Saturn nicht nur 18 Monde hat, sondern sogar mindestens 22.
Der Saturn ist nach dem Jupiter der größte Planet unseres Sonnensystems. Sein Äquatordurchmesser beträgt das 9,5-fache des Erddurchmessers. Bisher kannte man 18 Monde, die den Saturn umkreisen. Nun lassen neue Beobachtungen vermuten, dass der riesige Planet wenigstens vier weitere Monde besitzt. Damit würde er den bisherigen Rekordhalter Uranus, der 21 Monde hat, übertreffen.

Im August 2000 wurden erst nur zwei der neuen Saturnsatelliten am La Silla Observatorium in Chile entdeckt. Als Brett Gladman vom Centre National de Recherche Scientifique (CNRS) in Frankreich, mehrere Bilder eines Himmelsbereiches nahe des Saturns untersuchte, entdeckte er zwei kaum sichtbare, sich bewegende Objekte. Zusammen mit seinem Kollegen J.J.Kavelaars beobachtete Gladman diesen Himmelsabschnitt weitere, diesmal mit einem Teleskop in Mauna Kea auf Hawaii. Bei dieser sorgfältigen Überprüfung stießen sie neben diesen Himmelskörpern auf noch zwei weitere. Und auch andere Kollegen konnten die Existenz der Objekte bald bestätigen. Nach ersten Berechnungen handelt es sich um sehr kleine Monde, mit einem Durchmesser von 10 bis 50 Kilometern, die den Saturn auf unregelmäßigen Bahnen umkreisen.

Brian Marsden vom Smithsonian Astrophysical Observatory stellte Berechnungen an, nach denen die beobachteten Körper keine Asteroiden sein können, die bloß zufällig im Vordergrund zu sehen sind. Aus der Erfahrung heraus schließen die Astronomen, dass es sich hier wahrscheinlich auch nicht um Kometen handelt. Nach den bisherigen Ergebnissen sind die Monde zu der Sorte zu zählen, die von den Astronomen als irregulär bezeichnet werden, da sie sich auf unregelmäßigen, veränderlichen Bahnen um den großen Planeten bewegen. Sie sind relativ weit vom Saturn entfernt, sodass sie wahrscheinlich erst nach seiner Entstehung von ihm "eingefangen" wurden.

Die meisten der "alten" Monde haben eine regelmäßige Umlaufbahn, mit geringer Exzentrizität und kreisen nahe der Äquatorebene des Saturn. Von diesen Monden nimmt man an, dass sie sich aus einer Gas-Staub-Scheibe gebildet haben, die während der Entstehung des Saturn um diesen bestand.

Bis die Wissenschaftler ganz exakte Berechnungen der Umlaufbahnen vorlegen können, werden sie noch einige Monate mit ständigen Beobachtungen verbringen müssen. Spätestens bis März 2001 sollte diese Arbeit jedoch getan sein, denn dann verschwindet der Saturn hinter der Sonne und lässt von der Erde aus keine Beobachtung mehr zu. Eventuell wird sich bis dahin die Zahl der Saturnmonde jedoch schon weiter erhöht haben – die Teleskope erfassten nämlich noch andere Objekte, die noch nicht sicher bestimmt sind.

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