Sonnensystem: Saturns Polarlichter leuchten im Takt mit Radiosignalen
An den Polen des Saturn glühen regelmäßig Polarlichter im Ultraviolettlicht. Offenbar treten die Polarlichter im Gleichtakt mit einem anderen Ereignis auf: Wie alle Gasplaneten mit einem Magnetfeld sendet auch der Saturn von seinen Polen Radiowellen aus. Diese Radioemissionen pulsieren in einem Rhythmus von rund elf Stunden.
Nach den Vorbeiflügen der Voyagersonden in den 1980er Jahren nahmen Astronomen zunächst an, dass der Takt der Radiosignale mit der Umdrehungsdauer des Saturn zusammenhing – dass also ein Saturn-Tag elf Stunden dauert. Im Laufe der Jahre beobachteten Forscher, dass der zeitliche Abstand der Radiosignale schwankt; die Umdrehungsdauer von Planeten kann sich allerdings nicht so schnell ändern. Der Grund für die unregelmäßige Periode der Radiosignale ist noch unklar.
Ein Forscherteam um Jonathan Nichols von der Universität Leicester fand nun heraus, dass die Radiopulse und die Polarlichter im gleichen Rhythmus auftreten. Dies gelang der Gruppe durch die Analyse von Daten des Weltraumteleskops Hubble, die zwischen 2005 und 2009 aufgenommen wurden.
Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen in den Polarregionen auf die Planetenatmosphäre treffen. Die Teilchen können vom Sonnenwind stammen, oder im Fall des Saturn auch von dessen Ringen oder Monden, beispielsweise von Titan oder Enceladus. Möglicherweise stammen die Radiowellen von den geladenen Teilchen, die entlang der Magnetfeldlinien beschleunigt werden. Dagegen spricht jedoch, dass die Forscher während der Polarlichter keine Radioemissionen beobachteten.
Die Entdeckung, dass die Polarlichter und die Radiosignale im gleichen Rhythmus "ticken", ist ein wichtiger Schritt zur Erklärung der Unregelmäßigkeiten: Die NASA-Raumsonde CASSINI, die sich seit Juli 2004 in der Umlaufbahn um den Saturn befindet, kann zur Aufklärung des Rätsels beitragen.
Manuela Kuhar
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